Die in situ Stärkeverdaulichkeit ist das genaue Verfahren
zur Stärkebeurteilung. Messen statt schätzen!
Für die Bewertung der Stärke als Nährstoff ist nicht nur der Gehalt an reiner Stärke, sondern auch die Verfügbarkeit für die Kuh und ihre Mikroben von großer Bedeutung. Es lohnt also ein genauer Blick auf den Stärkeabbau und die genaue Bestimmung desselben. Mit der in situ Methode steht ein modernes und exaktes Verfahren zu Verfügung, welches nun über die NIRS Analyse in der Praxis genutzt werden kann.
Traditionell wird die ruminale Stärkeverdaulichkeit, also die Stärke die pansenverfügbar ist, mit dem in vitro Verfahren bestimmt. In vitro steht für „im Glas“ also außerhalb eines biologischen Systems. Dieses Verfahren zur Bestimmung der Stärkeverdaulichkeit ist eine unter landwirtschaftlichen Analyselaboren weit verbreitete Methode. Allerdings haben Powell- Smith et al. (2015) und Schuling et al. (2016) in zwei unabhängigen Versuchen gezeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der in vitro gemessenen Stärkeverdaulichkeit und des tatsächlich in der Kuh stattfindenden Stärkeabbaus gibt. Diese Methode ist daher für den Praxiseinsatz ungeeignet. Das Analyselabor ROCK RIVER LABORATORY in Wisconsin hat über die enge Zusammenarbeit mit der University of Wisconsin in Madison, die Möglichkeit eine große Anzahl fistulierter Versuchskühe zu nutzen. Ein ganzer Stall steht voller Hochleistungskühe und kann zur Bestimmung der Werte genutzt werden. Diese in situ ermittelten Werte bilden die Grundlage der NIR-Kalibration, die auch von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE in Deutschland genutzt wird. Damit steht die momentan genaueste und schnellste Analysemöglichkeit für den Stärkeabbau von Maissilagen, CCM, Körnermais und TMR der Praxis zur Verfügung. Die ruminale in situ Stärkeverdaulichkeit ist im Analysepaket DYNAMIC CNCPS, DYNAMIC CNCPSplus für Maissilage und bei CORN GRAIN DIGESTABILITY für Feuchtmais, Lieschkolbensilage, CCM und Maisschrot erhältlich. Stärke in der Rinderfütterung Bandbreite der Untersuchungsergebnisse Veränderung der Stärkeverdaulichkeit über die Zeit bei Silomais Datenaufarbeitung und Zielwerte In der neuen DYNAMIC CNCPSplus Analyse wird die in situ Stärkeverdaulichkeit nach 0 Stunden, 3 Stunden, 7 Stunden und 16 Stunden ermittelt und zusätzlich grafisch dargestellt. Damit lässt sich der Abbau anhand einer Abbaukurve über die Zeit sehr leicht erkennen. Zielwerte (blau) und Minimumwerte (rot) erleichtern die Orientierung und Auswertung (siehe Abbildung Verlauf des Stärkeabbaus). Denn wir wollen „Wissen was drin ist“ – Sie auch? Ihr Team vom ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
Infomail ROCK RIVER LABORATORY EUROPE 16 2017
ROCK RIVER LABORATORY benutzt als einziges Labor die in situ-Methode über NIRS zur Bestimmung der Pansenstärkeverdaulichkeit.
Stärke dient als Energielieferant für die Kuh. Die Stärkeverdauung und der Abbau der Stärke finden primär im Pansen statt und versorgt die mikrobielle Proteinbiosynthese mit Energie und damit auch direkt den Metabolismus der Kuh. Im Pansen spalten Enzyme die Stärke in Glukose auf, die weiter zu kurzkettigen Säuren abgebaut werden. Durch das Pansenepithel kann Glukose aber auch Acetat, Propionat, Lactat und weitere zur Gruppe der flüchtigen Fettsäuren gehörenden Stoffe aufgenommen werden. Nicht im Pansen aufgeschlossene Stärke, sinkt auf den Pansenboden und wird dann im Dünndarm in Glukose abgebaut und absorbiert. Allerdings besteht die Gefahr, dass es durch nicht abgebaute Stärke im Dickdarm zu Fehlgärungen und Gesundheitsproblemen kommen kann.
Nicht abgebaute Stärke wird zudem ausgeschieden und stellt einen Effizienzverlust dar. Da die mikrobielle Proteinsynthese, das qualitativ hochwertigste und kostengünstigste Protein bereitstellt, und bis zu 60% des umsetzbaren Proteins hier gebildet werden kann, ist es wichtig, die Stärkeverdaulichkeit des eingesetzten Futters genau zu bestimmen, um die mikrobielle Proteinbiosynthese in der Rationsgestaltung zu optimieren. Die Stärkegehalte und Abbaubarkeiten werden von Klimabedingungen, den allgemeinen Wachstumsbedingungen, dem Aussaat- und Erntezeitpunkt, der Schnitthöhe und natürlich der Sorte beeinflusst. So gibt es Maissorten, die speziell für die hohe Verfügbarkeit der Stärke gezüchtet wurden. In diesen Sorten ist die Körnertextur der Stärke weicher, die Stärke besser aufschließbar und ermöglicht eine höhere Stärkeverdauung. Diese Leistung der Sorten kann bis zu 50% höher gegenüber konventionellen Sorten sein.
Hier sind große wirtschaftliche aber auch ökologische Reserven vorhanden und es kann dabei eine Verbesserung der Pansen- und Tiergesundheit, sinnvoll mit einer Schonung der Stickstoffbilanz verbunden werden.
Betrachtet man die Verteilung der ruminalen in situ Stärkeverdaulichkeit nach 7 Stunden (ISSD7) im Jahr 2016 für die Proben aus dem Nordosten der USA, so wird deutlich, wie stark diese Eigenschaft der Maisstärke variiert. Der Mittelwert liegt bei 79% mit einer Standardabweichung von 11,5%. Das Spektrum reicht jedoch von 35% bis 100%.
Das lokale Maxima bei ca. 70% der Stärke (Pfeil), ergibt sich durch eine überproportional hohe Probenanzahl, die vor, während und kurz nach der Ernte eingesendet wurden.
Je höher die Stärkeverdaulichkeit ist, desto mehr Stärke ist im Pansen abbaubar.
Die Verbesserung der Stärkeverdaulichkeit über die Siloreife unterliegt vielen Faktoren. Die treibende Kraft ist aber die Aufnahme von Wasser, die zu einem Rückfeuchten und Quellen der Maiskörner und Maiskornpartikel führt. Diese Oberflächenvergrößerung sorgt somit für eine leichtere Abbaubarkeit im Pansen der Kuh.
Die ruminalen in situ Stärkeverdaulichkeitsergebnisse von Maissilagen aus dem Zeitraum April 2015 bis Januar 2017 zeigen, wie sich die in situ Stärkeverdaulichkeit über den Jahresverlauf entwickelt. Die beiden „Einbrüche“ in der Verdaulichkeitskurve, zeigen die Erntezeitpunkte Oktober 2015 und Oktober 2016. Der Mittelwert (blaue Linie) zeigt einen deutlichen Anstieg in den drei Monaten nach der Ernte. Frisch silierter Mais, verfügt über eine schlechtere Stärkeverdaulichkeit und während des Silierprozesses erhöht sich diese im Schnitt um etwa 15 %-Punkte. In der Übersicht ist aber nicht nur der Mittelwert der untersuchten Proben abgebildet, sondern jede Analyse ist als Punkt dargestellt. Diese Punkte zeigen sehr deutlich, dass der mittlere Wert nicht für die einzelne Probe gilt. Bei den Einzelwerten ist eine Spanne von annähernd 50 %-Punkten zu beobachten.
Für Feuchtmais und CCM (rote Linie) ist ein ähnlicher Trend zu erkennen, allerdings zeitlich um ca. einen Monat verschoben, da die Ernte für dieses Futtermittel später und bei fortgeschrittener Reife der Maispflanze einsetzt.
Die Analyseergebnisse der jeweiligen eingesandten Futtermittel, werden als absoluter Wert für die Verdauung nach 7 Stunden angegeben. Dieser Wert wird direkt in CNCPS basierten Rationsberechnungsprogrammen verwendet. Es gelten die in der Tabelle dargestellten Zielwerte.
ROCK RIVER LABORATORY bietet zurzeit mit der in situ Methode über das NIRS, als einziges Labor diesen wissenschaftlich belegten und sehr praxisnahen Wert zur Stärkeverdaulichkeit an. Er ist in jedem NIRS-Analysepaket für Maisprodukte ohne Aufpreis enthalten.
Die Schüttelbox ermittelt die Wirkung von Faser
Infomail ROCK RIVER LABORATORY EUROPE 14 2017 |
Die Schüttelbox darf auf keinem Betrieb fehlen. Sie ist ein einfaches, aber wirksames Instrument, um die Partikellängen des Futters zu ermitteln. Die schon 1996 an der Pennsylvania State University entwickelte Schüttelbox,- der sogenannte Penn State Particle Separator – besteht aus einer Bodenschale mit zwei darüber liegenden Sieben mit verschiedenen Lochgrößen von 19 mm und 8 mm im Sieb. Mit der Ermittlung der Verteilung der verschiedenen Partikellängen im Sieb, sind Rückschlüsse auf den Strukturgehalt, also die Wirkung der Faser in der Ration möglich. Die Box kann außerdem zur Überprüfung der Mischgenauigkeit von TMR-Rationen verwenden werden. Seit 20 Jahren gibt es diese Box bereits in Deutschland. Die Handhabung der Schüttelbox ist denkbar einfach. Die Schüttelbox kann vielfältig eingesetzt werden: Die Schüttelbox lässt sich auch zur Bestimmung der Mischgenauigkeit der verfütterten TMR einsetzen. Im Idealfall nimmt die Kuh mit jedem Bissen TMR das gleiche Futter mit den gleichen Nährstoffen auf. Die ideale Häcksellänge führt in Verbindung mit der richtigen Mischreihenfolge und Mischdauer zu einer optimalen TMR. Doch ist die Original-TMR identisch mit der TMR, die sich nach einigen Stunden noch auf dem Futtertisch befindet oder gelang es den Kühen zu selektieren? Es lohnt sich dieses regelmäßig mit der Schüttelbox zu überprüfen. Die Schüttelbox ist in den USA bei der Firma Nasco (www.enasco.com) über den Versandhandel erhältlich und kann als 3 oder 4-teilige Schüttelbox bestellt werden. Firma Gorr (www.Gorr.de) hat die Box in der Rubrik „Verschiedenes“ gelistet und stellt die Boxen bereits seit 20 Jahren her. Sie ist sehr robust und wird stark in Deutschland eingesetzt. Wofür Sie sich auch entscheiden, es lohnt sich auf jeden Fall, das Futter direkt im Stall physisch zu bewerten und ein weiteres Kontrollelement im Managementbereich zu etablieren. Der Einsatz der Schüttelbox kann hervorragend die umfangreichen Analyseergebnisse von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE begleiten und ergänzen. Ihre Christiane Brandes
Neben der Box werden nur eine Waage und ein Taschenrechner benötigt. Es wird eine repräsentative Futterprobe von ca. 1,5 Liter Volumen oder 200 Gramm bis maximal 300 Gramm auf das oberste Grobsieb gegeben. Dabei ist darauf zu achten, dass das Futter nicht verklumpt ist. Auf einer glatten, ebenen Fläche wir das Futter geschüttelt, bzw. in waagerechter Bewegung heftig hin und her bewegt.
Die Schüttelbox wird ohne Unterbrechung 5 mal vor und zurück geschüttelt und dann um 90 Grad gedreht und erneut 5 mal geschüttelt. Diese Prozedur wird insgesamt 8-mal durchgeführt, also zwei ganze Umdrehungen der Box. Die einzelnen Siebe ergeben die drei Siebfraktionen, die getrennt gewogen werden. Sie ergeben rechnerisch den Anteil an der Gesamteinwaage und damit die prozentuale Verteilung. Es wird empfohlen 2-3 Proben mittels der Schüttelbox zu bestimmen, um die Genauigkeit des Ergebnisses zu erhöhen.
In der Ernte des Grundfutters hilft sie die Häcksellänge des Grundfutters genauer zu bestimmen. Steigt der Anteil der Partikel die im unteren Siebkasten zu finden sind, dann sind die Partikel zu kurz gehäckselt. Damit wird die physikalische Effektivität der Faser vermindert und das Azidoserisiko steigt. Es ist die physikalisch effektive NDF, die zur Bildung der Fasermatte und zum Wiederkäuen beiträgt.
Bleibt dagegen zu viel Futter auf dem oberen Sieb liegen, ist das Häckselgut zu lang. Es lässt sich nicht nur schwerer im Silo verdichten, sondern führt, wenn es nicht durch den Mischvorgang weiter zerkleinert wird, zum Sortieren der Kühe am Futtertisch. Auch dadurch kann es sein, dass Kühe zu wenig Faser aufnehmen und in eine Pansenazidose geraten.
Geschäftsführung
ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
Neues aus den USA: Informationen rund um die Hochleistungskuh
CNCPS – Das dynamische Pansenmodell
Infomail ROCK RIVER LABORATORY EUROPE 12 2017 |
Unter diesem Motto fanden Anfang September Seminare mit Dr. Sam Fessenden (AMTS – Agricultural Modeling and Training Systems) aus den USA in Verden/Niedersachsen und Großaitingen/Bayern statt. ROCK RIVER LABORATORY EUROPE hatte zur Vertiefung des Wissens zur dynamischen und leistungsgerechteren Rationsgestaltung für Hochleistungskühe eingeladen. In 4 spannenden Vortragseinheiten brachte der amerikanische Fütterungsexperte den über 70 Teilnehmern die Inhalte anhand praktischer Beispiele und Erfahrungsberichten nahe. Die NDF-Verdaulichkeit lässt sich nicht durch den Lignin-Gehalt bestimmen Steigern höhere Eiweißgaben in der Ration das Milchbildungsvermögen der Kühe? Was sind die wichtigsten Einflussfaktoren, die die Milchleistung bestimmen? Im Anschluss an das spannende und intensive Programm konnten die Teilnehmer auf Praxisbetrieben sehen, was es bei der Beprobung eines Silostockes zu beachten gilt. Denn nur eine regelmäßige, repräsentative Probe erlaubt eine exakte Beschreibung des Grundfutters und eine darauf basierende Optimierung der Ration. Auf diesem Wege möchten wir uns nochmal für die rege Teilnahme, sowie die disziplinierte und intensive Diskussion bedanken und hoffen hiermit das Interesse auch bei denen geweckt zu haben, die leider nicht dabei sein konnten. Weiterhin viel Erfolg im Stall wünscht Ihnen
Einige Highlights des Tages sind nachfolgend kurz für Sie zusammengefasst.
Mehrfach wissenschaftlich belegt: Es gibt keinen belastbaren Zusammenhang zwischen dem Ligningehalt und der NDF-Verdaulichkeit in Grundfuttermitteln.
Die häufig verwendete Faustformel „Ligningehalt x Faktor 2,4 = Anteil der unverdaulichen NDF“ sollte man nicht mehr verwenden, denn es gibt genauere Möglichkeiten, um die NDF-Verdaulichkeit zu ermitteln. Die Bestimmung der NDF-Verdaulichkeit zum Zeitpunkt 240 Stunden (uNDF240) ist nach jetzigem Stand der Forschung die genaueste Methode, um die uNDF abzuschätzen. Nach der Formel „uNDF = NDF abzüglich NDFD240“ bestimmt man den unverdaulichen Anteil der NDF.
In der Tabelle ist zu erkennen, dass bei gleichem Ligningehalt und gleichem NDF-Gehalt die NDF-Verdaulichkeit bei 30 Stunden stark variiert und damit auch die Kinetik, also die Geschwindigkeit des NDF Abbaus (NDF kd) maßgeblich bestimmt. Betrachtet man die klassischen Parameter NDF und Lignin (in den beiden linken Spalten dargestellt), dann kann es passieren, dass die Grundfutter bezüglich ihrer Verdaulichkeit falsch eingeschätzt werden. Durch die Erweiterung um dynamische Parameter lässt sich ermitteln, wie gut oder schlecht der Abbau der NDF des jeweiligen Futtermittels ist.
Die Antwort ist ganz klar: NEIN! Die Pansenmikroben einerseits und der Organismus der Kuh andererseits müssen mit allen essentiellen Nährstoffen optimal versorgt werden, um eine hohe Leistung zu ermöglichen. Verändert man nur einen Faktor, ohne die anderen Komponenten anzupassen, kann es sein, dass die teuren Zukaufsfuttermittel von der Kuh nicht verwertet, sondern energiezehrend ausgeschieden werden. „Die Kuh hat keinen Bedarf an Rohprotein, jedoch einen Bedarf an Aminosäuren!“ so Dr. Fessenden. Daher rückt anstelle der Beachtung des Rohproteins die Betrachtung der Aminosäuren als Ganzes und hier besonders die limitierenden Aminosäuren, wie Methionin, Lysin und Histidin in den Fokus eines modernen Fütterungsmanagements.
Das neue Analysepaket „Dynamic CNCPS plus“ von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE erweitert die bisher angebotene Analyse um die essentiellen Aminosäuren, sowie um eine Reihe wichtiger Fettsäuren.
Die Abbildung zeigt den Zusammenhang zwischen dem Rohproteingehalt der Ration und der resultierenden Milchleistung. Man erkennt nur einen schwachen Zusammenhang zwischen den beiden Kenngrößen und eine große Streuung der Werte. Die Schlussfolgerung ist, dass ein höherer Rohproteinanteil allein nicht die Milchleistung steigern kann. Vielmehr kommt es auf die Zusammensetzung des Rohproteins und die angebotenen Aminosäuren in den Futtermitteln an. In einem Praxisbeispiel demonstrierte Dr. Fessenden, dass hohe Milchleistungen (über 40 l Herdenschnitt) auch mit Rationen erreicht werden können, die Eiweißgehalte auf 15,5 % Rohprotein absenkten. Höhere Eiweißgaben belasten die Umwelt und verringern die Wirtschaftlichkeit. Eine Bestimmung der Qualität der Proteine und die optimierte Zusammensetzung der Aminosäuren, wie sie in der Schweinefütterung lange üblich ist, beginnt in Deutschland für die Wiederkäuerernährung gerade erst. Durch eine Analyse der verfütterten Futtermitteln mittels „DYNAMIC CNCPS plus“ und eine Integration in dynamische Rationsberechnungssoftware wie AMTS oder NDS lässt sich weiteres Potential erschließen.
In einer Metaanalyse hat Higgs et al. (2015) zahlreiche Studien der letzten Jahre verglichen und gezeigt, dass die NDF, sowie deren Verdaulichkeit und die Stärkeverdaulichkeit den größten Einfluss auf die theoretische Milchleistung (bezogen auf die umsetzbare Energie, ME) haben. Deutlich kleiner ist der Einfluss des Asche- und des Ligningehaltes.
Diese umfassende Studie verdeutlicht wieder einmal, wie wichtig die Bestimmung der Verdaulichkeitsparameter im Grundfutter zur Gestaltung der optimalen Ration ist.
Abgeleitet von zahlreichen Wissenschaftlichen Studien und jahrelanger praktischer Erfahrung in der Fütterung hat Dr. Fessenden seine persönliche Hitliste der wichtigsten Kenngrößen für die einzelnen Grundfutter entworfen.
An oberster Stelle steht sowohl für die Gras- als auch die Maissilage der um den Aschegehalt bereinigte NDFGehalt der Silagen (aNDFom). Bei Maissilage ist der Stärkegehalt die zweitwichtigste Größe, gefolgt von der NDF-Verdaulichkeit und der Stärkeverdaulichkeit. Bei Grassilagen steht die NDF-Verdaulichkeit an zweiter Stelle, und dann kommt der Rohproteinanteil.
Alle Parameter, die Dr. Fessenden auflistet, sind Bestandteil der Analysereporte für Silagen von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE. So hat nun jeder Landwirt und Berater einfachen und schnellen Zugang zu den wichtigsten Eckdaten seiner selbsterzeugten Silagen.
Ihr Team vom ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
Maishäckseln für den Pansen der Kuh – KPS (Kernel Processing Score)
Das Tool um objektiv und messbar die Häckselqualität beim Silomais zu überprüfen.
InfomailInfomail ROCK RIVER LABORATORY EUROPE 10 2017 |
Beim Häckseln von Mais geht es Milchviehhaltern vor allem darum, dass das geborgene Futter später gut in der Kuh verwertet werden kann. Unzählige Faktoren entscheiden darüber, wie gut oder schlecht dieses geschehen kann. Aber dem Zeitpunkt und der Art der Ernte kommt eine besondere Bedeutung zu. Nicht erst seit der relativ jungen Diskussion um Häckselverfahren wie „Shredlage“ werden die Häckselgutlänge und der Vermahlungsgrad der stärkehaltigen Maiskörner diskutiert. Mit modernen Messverfahren zeigen sich hier enorme Reserven. Der Kernel Processing Score (KPS) wurde entwickelt, um standarisiert zu ermitteln, wie gut die Maiskörner im Häckselprozess zerkleinert wurden. Er definiert die Partikelgröße der Stärkekörner und erlaubt damit eine Prognose der Verdaulichkeit von Stärke im Pansen und im Verdauungstrakt Häckselqualität ist messbar. Noch besser messen mit KPS Was ist das Ziel? KPS Werte von über 70% deuten auf gut eingestellte Erntemaschinen. Damit sind die Maiskörner gut angeschlagen und die Stärke aus dem Endosperm des Maiskorns für den mikrobiellen Aufschluss gut zugänglich. Die Maiskörner machen 50% des Silageertrages aus und sind als harte Saat und recht wasserabweisende Schale gezüchtet worden. Keim und Stärke liegen im Korn geschützt vor. Durch das mechanische Zermahlen wird die Oberfläche vergrößert und ermöglichen Enzymen und Bakterien einen effizienteren Abbau. Dieser beschleunigte Abbau setzt Energie im Pansen frei und befeuert die Pansenproteinbiosynthese. Je feiner der Mahlgrad der Stärke, desto schneller und besser ist der Umsatz im Pansen und führt zu Leistungssteigerungen. Eine Veränderungen im KPS von adäquat auf exzellent, entspricht einer 6% höheren Stärkeverdaulichkeit, was wiederum bis zu einem Liter mehr Milch pro Kuh und Tag bedeuten kann. Mit dem KPS wird die Verteilung der Stärke auf den jeweiligen Sieben abgebildet und gibt einen guten Einblick in die Prozessqualität. Es wird die Verteilung der NDF beschrieben, woraus sich physikalisch effektive NDF (peNDF) ergibt. Die peNDF beschreibt die Faserbestandteile die größer als 1,18 mm sind und die Wiederkauaktivität und damit Pansengesundheit fördern. Brauchen wir Shredlage? Wie geht’s? Nutzen Sie KPS und machen mehr aus Ihrem Mais Viel Erfolg bei der Ernte. Ihr Team von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
In der Praxis hat sich bislang als gängige Methode zur Überprüfung der Häcksellängenanteile die Schüttelbox (www.Gorr.de) bewährt. Hier können bei unterschiedlichen Einstellungen der Schnittlängen am Feldhäcksler die jeweiligen Siebfraktionen nachgewogen werden. Relativ einfach gehalten sind die drei Fraktionen mit zwei Lochsiebgrößen von 20 mm für Überlängen und 9 mm für die jeweiligen Schnittlängenbereiche. Damit verbleibt in der Unterschale alles unter 9 mm Schnittlänge zusammen mit dem Feinanteil. Zielvorgabe ist je nach eingestellter Schnittlänge ein Anteil von mind. 45% in der unteren Schale bzw. mind. 45% im mittleren Lochsieb. Wird die Schnittlänge reduziert, erhöht sich somit der Feinanteil deutlich in der unteren Schale.
Neben der Häcksellänge interessiert den Milchviehhalter vor allem wo die Stärke, der eigentliche Energieträger liegt und wie gut er der Kuh zur Verfügung steht. Wie gut sind die Körner „ angeschlagen“, so dass sie von den Pansenmikroben gut aufgeschlossen werden können. Mit dem Kernel Processing Score (KPS) steht ein aussagekräftigeres Instrument zur Verfügung. KPS ist ein zweitägiges Laborverfahren, bei dem die Maissilage getrocknet wird und die Stärkeanteile auf verschiedenen Sieben ermittelt wird. Das Verfahren stammt aus den USA und wurde von Dr. Mertens am Ag. Forage Research Center in Madison, Wisconsin entwickelt. Die getrocknete Maissilage wird über einen Zeitraum von 10 Minuten mit 278 oszillierenden Bewegungen/Minute und 150 Schlägen pro Minute durch Siebe mit definierten Maschenweiten geschüttelt. Die Bestandteile auf den einzelnen Siebböden werden auf Stärke- und NDF-Gehalt getestet und geben sehr genau Auskunft darüber, was der Kuh, beziehungsweise ihren Mikroben im Pansen tatsächlich wann, also im Pansen oder Darm, oder wie – schnell oder langsam – zur Verfügung steht. Es liegen also nicht nur Informationen über die physikalische Struktur, sondern kombiniert auch über die Inhaltsstoffe vor. Damit wird die Verfügbarkeit der Stärke bestimmt. Ein wichtiges Instrument bei der Bewertung von Mais in der Fütterung.
Das Siliergut, welches das 4,75 mm Sieb passiert, gibt den Anteil der Stärke an, den die Kuh verdauen kann und die nötige Energie zur Milchbildung liefert. Werte von über 70% sind anzustreben. Diese Ziele finden sich auch neben den Analyseergebnissen auf Seite 2 des Analysereports von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE.
Daten von ROCK RIVER LABORATORY aus den USA zeigen, ähnlich der Gaußschen Glockenkurve, die Verteilung der KPS Werte. Deutlich zu erkennen sind die hohen Werte bei den als „Shredlage“ gekennzeichneten Silagen. Wobei sich aber auch sehr gute konventionell geerntete Silagen erkennen lassen und eine große Streuung und Überschneidung der beiden Verfahren zu erkennen ist. Wichtig bei der Interpretation der Daten ist aber, dass es sich um keine Versuchsanstellung „Shredlage“ gegenüber „ Konventioneller Erntetechnik“ andelt, sondern um zufällige Betrachtungen. Der Effekt kann auch durch neuere Häckseltechnik, im Vergleich zu älterer Häckseltechnik ohne adäquate Walzen entstehen. Ob Shredlage oder nicht: Die wichtigsten Elemente sind die Prozessintegrität beim Häckseln also die richtige Messeranzahl, Walzengüte, Drehzahl und Walzenabstand beim Erntegutfluss des Häckselns.
Schon beim Anhäckseln eine repräsentative Probeziehen und ca. 300g Häckselgut ins Labor schicken. Ca. 36 Stunden nach Probeneingang liegen die jeweiligen Probenergebnisse per Mail vor und erlauben eine Anpassung der Einstellungen des Häckslers. Mehr Messer im Feldhäcksler und vor allem engere eingestellte Crackerwalzen haben einen großen Einfluss auf das Ergebnis.
Wichtig ist zu wissen, dass bei Frischmasse der KPS ungefähr 10 Prozentpunkte unter fermentierten Silagen liegt.
Die Prozessierung des Korns macht einen großen Unterschied. Dachte man früher, dass das reine Anschlagen des Maiskorns genügt, also wenn zum Beispiel zwei Hälften entstehen, so weiß man heute, dass das nicht ausreicht. Früher wurde angenommen das der Stärkeaufschluss im Silo mit der Fermentation ausreicht, aber die Forschung zeigt, dass vor allem das mechanische Bearbeiten des Korns mit gegenläufigen Walzen im Abstand von 1 bis maximal 3 mm hilft die Stärkeverdaulichkeit und das Milchbildungspotential zu begünstigen.
Stärkezukauf ist teuer und daher gilt die selbst angebaute Stärke möglichst optimal zu bergen. Getreu dem Motto: „ Wissen, was drin ist“. Auch im laufenden Häckselprozess kann mit KPS die Erntequalität objektiv überwacht werden. Bei mehrtätigen Erntekampagnen ist das ein gutes Investment,
denn wenn das Futter gehäckselt im Silostock ist und der Prozessgrad ungünstig, bleibt die Stärke der Kuh verschlossen.
KPS ist auch ein gutes Instrument, um mit Unternehmen, die im Lohn das Häckseln übernehmen, nicht nur die Flächenleistung, sondern die Art und Weise des Häckselns zu manifestieren. Denn der bessere Stärkeaufschluss verursacht durch engere Walzen höhere Kraftstoffkosten und senkt auch die Flächenleistung. Das gilt es zu kompensieren. Aber die dadurch gewonnene besser verfügbare Stärke vom eigenen Feld sollte es wert sein.
KPS wird als Erweiterung zu dem bekannten DYNAMIC CNCPS Analysepaket angeboten. Das heißt es gibt zusätzlichzu den umfangreichen Analyseparametern nach CNCPS für die Rationsberechnung die KPS Werte in Ergänzung auf den Analyseberichten von ROCK RIVER LABORYTORY
EUROPE.
Dipl- Ing. agr. Christiane Brandes
Dipl.-Biochem. Arvid Diehn
M.Sc. agr. Nils Landwehr
ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
Neues aus den USA: Informationen rund um die Hochleistungskuh
CNCPS – Das dynamische Pansenmodell. Was bringt es mir und meinen Kühen? Physiologische und ökonomische Betrachtungen von Dr. Samuel Fessenden aus den USA für AMTS.cattle
Dr. Sam Fessenden arbeitet seit letztem Jahr für AMTS, eines der führenden dynamischen Rationsberechnungsprogramme weltweit. Seine Promotion hat er in der Laborgruppe von Prof. Mike Van Amburgh erhalten. Er hat über 10 Jahre lang aktiv in der Weiterentwicklung von CNCPS an der Cornell Universität in New York gearbeitet. Schwerpunkt hier war die Eiweiß- und Kohlenhydratabbaubarkeit und Fermentation im Pansen. Für die Promotion hat er sich mit der Aminosäureversorgung der laktierenden Kuh beschäftigt. Neben der Arbeit bei AMTS ist er als freier Berater tätig.
8.30 Öffnung des Tagungsraumes 9.15 Begrüßung und Einleitung 9.30 Was ist CNCPS? Das Modell und die Kuh. Welchen Fortschritt bringt uns das? Eine kurze Einleitung in das Modell. 10.15 Wissen was drin ist: Moderne Futteranalyse als Basis für CNCPS, 11.00 Ein Fokus aufs Grundfutter: Wie können wir mehr aus dem Futter heraus holen? 12.00 Mittagessen 12.45 Fahrt zum Betrieb (mit eigenen PKW) zur praktischen Unterweisung: Wie ziehe ich eine Futterprobe exakt? Wie arbeite ich mit der Schüttelbox? 14.00 Fütterung der Hochleistungskuh: Eiweiß Versorgung “Wie niedrig können wir gehen ohne der Kuh zu schaden, aber dennoch Geld zu sparen?” 15.00 Optimierung der Rationen mit AMTS cattle pro. Einige Beispiele aus der Praxis und weitere Fragen 16.00 Ende der Veranstaltung Die englischen Beiträge werden übersetzt. Wir bitten um verbindliche Anmeldung, um besser planen zu können. Veranstaltungen:
Seminarprogramm
Dipl.-Ing. agr. Christiane Brandes, ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
Dr. Sam Fessenden, AMTS
Diplom Biochemiker Arvid Diehn, ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
Dr. Sam Fessenden, AMTS
Msc. agr. Nils Landwehr, ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
Dr. Sam Fessenden, AMTS
Dr. Sam Fessenden, AMTS
Per Mail: info@RockRiverLab.eu oder per Telefon: 038758 35657
Für einen Tag mit neusten Informationen berechnen wir Ihnen eine Umlage von 119,- Euro zzgl. MwSt. Tagungsunterlagen und Verpflegung sind inklusive.
NORD: am Montag 11.9.2017 in Niedersachsen,
Lindhooper Str. 97, 27283 Verden (Aller)
SÜD: am Dienstag, 12.9.2017 in Bayern,
Lindauer Str. 7, 86845 Großaitingen
Milchfett im Fokus – der RUFAL Wert
Wer Geduld hat, der kann es erleben: Aus Gras wird Milch!
Und nicht nur das: Milch besteht unter anderem aus Fett. Die Kuh ist ein phänomenales Lebewesen mit ihrem Verbund aus Pansenmikroben und der Dünndarmverdauung: Aus Zellwandbestandteilen und Wasser wird das hochwertigste natürliche Lebensmittel, nämlich Milch. Allerdings ist die Milchsynthese sensibel und wird von vielen Faktoren beeinflusst. Insbesondere ist eine Beeinflussung der Milchfettsynthese leicht durch physiologische und umweltbedingte Faktoren gegeben. Aufgenommene Futterfette können die Milchfettproduktion günstig oder ungünstig beeinflussen. Um dies beschreiben zu können, wurde der RUFAL-Wert entwickelt. RUFAL steht für „Rumen unsaturated fatty acid load“ und beschreibt die Menge der ungesättigten Fettsäuren aus dem aufgenommen Futter mit ihrem Potential die ruminale Fermentation zu beeinflussen und eine Milchfettdepressionen auszulösen. Mit dem RUFAL-Wert, werden also die im Pansen anflutenden ungesättigten Fettsäuren quantifiziert. Milchfett – eine gesunde Mischung Im Darm sollten daher nicht mehr als 70 g/Tag an Vaccensäure absorbiert werden. Ab 100 g/Tag wird die Produktion von Milchfett und Milchprotein negativ beeinflusst. Ab 120 g/Tag gibt es einen starken Rückgang im Milchfettgehalt. RUFAL-Wert Im Analysereport Dynamic CNCPS plus von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE werden nicht nur die einzelnen Fettsäuren: Myristin-, Palmitin-, Stearin-, Öl-, Linol- und Linolensäure, sondern mit der gleichen Analyse auch der RUFAL-Wert der Futterprobe ausgewiesen. Wie alle anderen Werte der Analyse sind die Werte schnell per NIRS zu erhalten. Kunden, deren Proben bis mittags das Labor erreichen, erhalten meist noch am gleichen Tag ihr Ergebnis. ROCK RIVER LABORATORY EUROPE liefert als einziges Labor europaweit die Fettsäure-Parameter zuverlässig, Getreu unserem Motto: „Wissen was drin ist!“ Ihr Team von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
Infomail von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE 7-2017
ROCK RIVER LABORYTORY EUROPE liefert als einziges Labor in Europa diesen Wert für Ihr Futter mit der Futteranalyse.
Um zu verstehen, wo das Fett in der Milch her kommt und wie es sich beeinflussen lässt, muss die Fettsäurezusammensetzung betrachtet werden. Etwa 70 % der Fettsäuren in der Milch sind einfach oder mehrfach ungesättigte Fettsäuren. Zwischen 30 % und 45 % der Fettsäuren sind C18 Fettsäuren, das heißt sie bestehen aus 18 Kohlenstoffatomen. Diese grobe Einteilung gibt den entscheidenden Hinweis über die Herkunft der Milchfettkomponenten. Bis zur Länge von 16 Kohlenstoffatomen kann die Kuh Fettsäuren selbst synthetisieren. Die C18 Fettsäuren stammen also nicht aus dem Stoffwechsel (Anabolismus) der Kuh, sondern haben ihren Ursprung direkt in den Futtermitteln. Gleiches gilt auch für die mehrfach ungesättigten Fettsäuren. Diese werden über das Futter aufgenommen und müssten dann direkt in die Milchdrüsen transportiert werden. Auf diesem Weg muss allerdings der Pansen passiert werden.
Die Pansen-Mikroorganismen bauen einen Großteil der aufgenommenen ungesättigten Fettsäuren aus der Nahrung zu gesättigten Fettsäuren um. Dieser Prozess ist für die Pansenmikroben energieaufwändig. Diese sogenannte „Biohydrierung“ ist von zahlreichen Faktoren abhängig wie zum Beispiel der Passagerate, dem Pansen pH-Wert und der Zusammensetzung der Mikroorganismen. Der Umsatz der ungesättigten Fettsäuren im Pansen ist niemals 100 %. Erreichen die Fettsäuren den Dünndarm werden diese absorbiert und stehen für die Stoffwechselvorgänge der Kuh zur Verfügung.
Unterschiedlichste Mengen und Mischungen an ungesättigten Fettsäuren können den Milchfettanteil bilden. Sogar der gesamte Milchfettgehalt kann durch die Fettsäuremuster bestimmt werden. Hierbei spielt die C18:1 trans Fettsäure (Vaccensäure) und deren Vorstufen die konjugierten Linolensäuren (CLA; trans-10 cis 12 CLA und cis-9 trans 11 CLA) eine entscheidende Rolle. Diese drei Fettsäuren kommen im Futter nur in Spuren vor, können aber durch unvollständige Hydrierung im Pansen der Kuh aus Linolsäure C18:2 und Linolensäure C18:3 entstehen. Bereits geringe Mengen an trans-10 cis 12 CLA haben einen negativen Einfluss auf den Fettsäurestoffwechsel und können den Milchfettgehalt absinken lassen (siehe Abbildung).
Für die Fütterung bedeutet das, dass die Aufnahme von Pansen-ungeschützten ungesättigten Fettsäuren auf 600-650 g/Tag oder 3% der Trockenmassenaufnahme beschränkt sein sollte. Andererseits muss die Kuh mit einer ausreichenden Menge an essentieller Linol- und Linolensäure versorgt werden. Diese Fettsäuren beeinflussen direkt die Fruchtbarkeit der Milchkuh. Der Einsatz von pansengeschützten Produkten in der Fütterung ermöglicht, die Kuh einerseits optimal mit diesen Nährstoffen zu versorgen und andererseits die Bildung von Transfetten zu minimieren.
Genauere Informationen zum Gehalt an ungesättigten Fettsäuren in den Futtermitteln zeigt der RUFAL-Wert (Rumen unsaturated fatty acid load). Dieser Wert ist als Summe der ungesättigten Fettsäuren definiert, die in den Pansen gelangen. Wissenschaftliche Untersuchungen von der Michigan State Universität in den USA zeigen aufgrund großer Datenmengen, das der RUFAL einen signifikanten Einfluss auf den Milchfettgehalt der Kuh hat, unabhängig vom Laktationsstadium (Lock et al. 2009). Mit steigendem RUFAL sinkt der Milchfettgehalt, ohne dass ein bestimmter Schwellwert ermittelt werden konnte.
Prof. Dr. Tom Jenkins von der Universität in Wisconsin hat zudem herausgefunden, dass sich die Fettsäurezusammensetzung im Jahresverlauf in den Futtergräsern erheblich verändert. So enthält der 1. Schnitt durchschnittlich mehr Fett und einen höheren RUFAL-Wert, als der 2. und folgende 3. Schnitt. Werden in der Ration zwei Grundfutter mit einem hohen RUFAL-Wert verfüttert, kann es leicht zu hohen RUFAL-Werten und einer messbaren Milchfettdepression kommen.
Die Fettwerte in den Futtermitteln sind also weder durch „Buchwerte“, noch durch einmalige Untersuchung der Futtermittel genau zu beschreiben, da sie nicht statisch sind. Wie groß die Schwankungsbreiten im Gehalt an ungesättigten Fettsäuren sein können, zeigen zahlreiche Studien. Dr. John Goeser, der Leiter der Innovations- und Forschungsabteilung von ROCK RIVER LABORATORY hat dazu beim diesjährigen Treffen der American Dairy Sience Association ein aktuelle Studie veröffentlicht, bei der in Maissilagen Schwankung von 0,3 % RUFAL/TM bis zu 2,15% RUFAL/TM gemessen wurden.
Für die Kuh bedeutet das bei einem Einsatz von 8 kg TM Maissilage in einer Ration, einen Unterschied von 150 g RUFAL im Pansen mit eventuell negativen Einflüssen auf die Milchfettbildung. Mit einer Analyse der hofeigenen Futtermittel und einer Berechnung in einem Fütterungsprogramm kann die Belastung der Kuh mit ungesättigten Fettsäuren im Pansen erkannt und Milchfettdepressionen vorgebeugt werden.
4 Jahre Forschungsarbeit und 400 nasschemisch analysierte Proben, die aus einem zehntausende Proben umfassenden weltweiten Datenpool sorgfältig ausgewählt wurden, stehen hinter einer weltweit einzigartigen NIR-Kalibration für die Fettsäurebestimmung im Grundfutter.
schnell und präzise.
Ab Herbst 2017 wird ROCK RIVER LABORATORY EUROPE das Analysepacket Dynamic CNCPS plus auch in deutscher Sprache anbieten. Schon jetzt können wir Ihnen die Fettsäureanalyse auf Anfrage in englischer Sprache bereit stellen. Der neue Report Dynamic CNCPS plus bringt viele neue praktische Werte, die wir Ihnen in der nächsten InfoMail vorstellen werden.
Mit uns profitieren Sie von weltweit neuester Forschung und deren Umsetzung in die Praxis.
Dipl- Ing. agr. Christiane Brandes
Dipl.-Biochem. Arvid Diehn
M.Sc. agr. Nils Landwehr
ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
TTNDFD-ein neuer Wert für die Praxis
Total Tract NDF Digestibility – die Verdaulichkeit der NDF in der Kuh
InfoMail vom Rock River Laboratory Europe | 6/2017 |
Der TTNDFD Wert ist in zahlreichen Analysepaketen von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE enthalten (z.B. CNCPS ANALYSIS PACKAGE oder DYNAMICCARBOHYDRATE). In Europa ist es ein neuer Wert, der vor allem Praktikern und Fütterungsberatern die Arbeit mit dynamischen Werten wesentlich erleichtern kann. Er hilft Grundfuttermittel besser zu bewerten und die Faserverdaulichkeit in der Kuh nachzuvollziehen.
TTNDFD
Der TTDNFD Wert wurde von Prof. Combs an der Universität Wisconsin-Madison entwickelt.
ROCK RIVER LABORATORY hat mit standardisierten in vitro Messungen der NDF-Verdaulichkeit nach 24, 30 und 48 Stunden und dem uNDF240 Wert (Goeser et. al, 2009) den TTNDFD für Grundfuttermittel bestimmt und daraus Empfehlungen abgeleitet.
Diese Empfehlungen (siehe auch Abb. 2) wurden in mehr als 4 Jahren mit über 350.000 Datensätzen entwickelt. TTNDFD ist ein wissenschaftlich publizierter und anerkannter Wert (Combs et al., 2013), der an der Universität Wisconsin-Madison entwickelt und patentiert wurde. Es ist ein akkurates Instrument, das zum Benchmarking der Ration, beziehungsweise zur Leistungsprognose für Hochleistungskühe dient.
Was bedeutet die komplexe Faserverdaulichkeit für die Kuh?
Vier Variablen bestimmen den TTNDFD: 24h, 30h und 48h NDFD (Neutral Detergent Fiber Digestibility) in Verbindung mit uNDF240 (unverdauliche NDF). Kein Nährstoff an sich, ist so variabel wie die Faser.
Während uNDF240 hilft, das potentielle Leistungsvermögen zu verstehen, so bildet dieser aber nur einen Teil der Informationen ab. Wichtiger für das Verständnis des Pansens ist die Geschwindigkeit oder die Rate der Verdauung, der als kd-Wert (NDF kd) bezeichnet wird. TTNDFD verbindet beides: Die Geschwindigkeit (NDF kd) und das potentielle Vermögen (uNDF240). Diese Futtermittelspezifischen Variablen werden auf ein mathematisches Modell einer Hochleistungskuh bezogen. Hierbei werden für die Kuh bestimmte Annahmen als Rahmenbedingungen definiert. Dazu gehören neben dem Körpergewicht und der Leistung auch die Passagerate (kp) und die Verdauungsrate im letzten Abschnitt im Dickdarm, wo Bakterien NDF zu kurzkettigen Fettsäuren umsetzen können. Dieser NDF-Abbau im Dickdarm ist mit 5-10% der Gesamtverdauung zwar gering, ist aber nötig um die Gesamtenergie, die aus der NDF kommt, zu beschreiben.
TTNDFD wird von Fütterungsberatern wie folgt eingesetzt:
Direkter Vergleich von Grundfuttermitteln.
Vergleich aller Grundfuttermittel auf dem Betrieb mit einem TTNDFD-Wert. Das ermöglicht einen schnellen Überblick, welches Grundfuttermittel bei der Fütterung den besten Ertrag erzielen kann.
Maximaler Einsatz hofeigener Grundfuttermittel.
TTNDFD während der Ernte gemessen hilft, die jeweiligen Futtermittel einzelnen Leistungsgruppen zuzuordnen. Futtermittel mit hohen TTNDFD-Werten sind für die Hochleistungskühe vorgesehen, wo Futterqualität immer ein begrenzender Faktor ist. Niedrigere TTNDFD-Werte bedeuten, dass das Futtermittel für Trockensteher oder Jungrinder zu verfüttern ist.
NDF, der leistungsbestimmende Anteil im Grundfutter
TTNDFD steht für „Total Tract NDF-Digestibility“ und kombiniert verschiedene NDF-Parameter. Bereits in der letzten InfoMail haben wir über die Bedeutung von NDF in der Fütterung berichtet (Siehe auch InfoMail 5/2017; https://www.rockriverlab.eu/informationen/infomail/). NDF ist die Neutrale-Detergenzien-Faser (auch als aNDF im Futteranalyse Report von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE angegeben). Ein angemessener NDF-Gehalt in der Ration ist für das Überleben der Mikroben im Pansen essentiell und erhält damit die Gesundheit der Kuh.
Im amerikanischen CNCPS-Modell (Cornell Net Carbohydrate and Protein System) wird die NDF mit zwei Variablen, als futtermittelspezifische Parameter definiert, der uNDF (unverdaulichen NDF) und der NDF kd.
Je höher der TTNDFD desto besser das Grundfutter. In Abbildung 2 sind Zielwerte für einzelne Futtermittel abgebildet. Der TTDNFD wird in % der NDF angegeben.
Der TTNDFD wird auf dem Futtermittelanalyse Report von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE auf der ersten Seite ausgewiesen (Abb. 3). Dort findet sich auch der Vergleich der eigenen eingesendeten Futterprobe mit dem Mittelwert der für dieses Futtermittel eingesendeten Proben der vergangenen 60 Tage, sowie dem arithmetische Mittel der letzten 4 Jahre der eingesendeten Proben in den USA.
Zur noch einfacheren Handhabung steht der TTDNDFD auf der dritten Seite der Analyseergebnisse im visuellen Report (Abb. 4). Der TTNDFD Wert ist ein direktes Abbild des Leistungsvermögens einer Silage. Richtig anwendbar wird er, wenn die praktische Abschätzungsformel bekannt ist: Eine Erhöhung des TTNDFD der Ration um 4-6 % steigert die Milchleistung um 1 Liter pro Kuh und Tag (Combs et al. 2015). Ein Absinken des TTNDFD hat den umgekehrten Effekt und führt daher zu einem Leistungsverlust.
Das Beste kommt zum Schluss:
Deutsche Silagen überflügeln amerikanische Silagen im TTNDFD.
Welches enorme Potential in unseren Grundfuttern steckt, zeigt die abschließende Abbildung 5. Beim Vergleich der deutschen
Grassilagen mit den amerikanischen Grassilagen zeigt sich, dass Leguminosen um 4 % und Grassilagen um 12 % bessere TTNDFD Werte und damit höhere Gesamtverdaulichkeiten zeigen. Das kühlere nordeuropäische Klima macht es zu einem Gunststandort für Gräser. Trotz der schwierigen Maisernte 2016 in Deutschland sind die hiesigen Maissilagen ähnlich verdaulich, wie Mais, der in den USA angebaut wurde.
TTNDFD der Wert für die Praxis
Der TTNDFD erlaubt einen direkten Vergleich der Grundfuttermittel vorzunehmen.
• Was habe ich im Silostock?
• In welcher Tiergruppe kann ich dieses Futter einsetzen?
• In welchen Mengen kann ich das Futter einsetzen?
• Was kann ich für Futter bezahlen, welches mir angeboten wurde?
TTNDF ist der faire Bewertungsmaßstab.
Mit TTNDFD kommen wir dem großen ökonomischen Ziel, den Einsatz hofeigener Grundfuttermittel zu maximieren in großen Schritten näher. Nutzen Sie das!
ROCK RIVER LABORATORY EUROPE liefert als einziges Labor europaweit den TTNDFD-Wert. Davon können auch Sie profitieren. In jeder DYNAMIC CNCPS Analyse sind diese Werte enthalten.
Wir wünschen Ihnen viel Erfolg!
Ihr Team von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
Dipl- Ing. agr. Christiane Brandes
Dipl.-Biochem. Arvid Diehn
M.Sc. agr. Nils Landwehr
ROCK RIVER LABORATORY EUROPE
Der 1. Schnitt – was wird er Wert sein?
InfoMail vom Rock River Laboratory Europe | 5/2017 |
Das Frühjahr 2017 in Deutschland startete sehr warm mit einer Rekordabweichung von +3,7°C gegenüber dem 30-Jahresmittel von 1961-1990. Dieser Trend setzte sich bis Mitte April fort und sorgte mit +2,7°C für ordentliche Wärmesummen, die das Wachstum der Gräser begünstigten. Allerdings war der April in weiten Teilen des Landes sehr trocken, was einen ausreichenden Gräseraufwuchs limitierte. Seit Ostern ist das Wetter deutlich abgekühlt und mit 7,5 °C Durchschnittstemperatur ist der April 2017 der Kälteste seit 16 Jahren. Nachtfröste und Schneefälle verlangsamten das Wachstum der gesamten Vegetation unter fast „winterlichen“ Bedingungen. Was bedeutet das für die NDF-Verdaulichkeit der Grassilage?
Einflussfaktoren auf Qualität und Quantität der Grassilage
Dieses typische Aprilwetter hat natürlich einen enormen Einfluss auf den 1. Schnitt. Offensichtlich ist, dass sich der Schnittzeitpunkt weiter verschiebt und die Ertragsmengen teilweise gering sind. Weniger leicht zu erkennen ist der Einfluss auf die Qualität der erzeugten Grassilage. Bei der Qualität spielt neben dem Protein- und Zuckergehalt und den Makronährstoffen, die Faser (NDF) und ihre Verdaulichkeit im Pansen, also der Abbau über die Zeit, eine entscheidende Rolle.
NDF- was ist das noch mal?
Die Neutrale-Detergenzien-Faser, kurz NDF oder als aNDF im Futteranalyse Report von Rock River Laboratory bezeichnet, ist ein Hauptbestandteil der Grundfuttermittel. aNDF fasst die Hemizellulosen, Zellulosen und das Lignin mit den verknüpfenden Proteinen zusammen, also die Zellwandbestandteile, die sich in einer neutralen Detergenzien Lösung mit Amylase und Natrium Sulfat lösen lassen. aNDFom ist aNDF um den Ascheanteil bereinigt, also aNDF bezogen auf die organische Substanz (wobei „om“ für organic matter steht).
Die NDF beschreibt damit den mittelschnell bis langsam abbaubaren Faseranteil. Dies wird im dynamischen CNCPS-Modell (Cornell Net Carbohydrate and Protein System) als die Kohlenhydratfraktionen B3 und C dargestellt (Siehe Abb. 1). Als A werden leichtverfügbare Kohlenhydrate beschrieben, wie z.B. Zucker. B1 entspricht in der Einteilung der Stärkefraktion und B2 beschreibt die schnell abbaubare Faser (Pektine).
Ein angemessener NDF-Gehalt in der Ration ist für das Überleben der Mikroben im Pansen der Kuh essentiell und erhält damit die Gesundheit der Kuh. Der NDF-Gehalt beeinflusst die Trockenmasseaufnahmekapazität der Kuh und die Intensität und Länge der resultierenden Wiederkauzeiten.
Die Konzentration von NDF im Futter ist mit der Energiekonzentration negativ korreliert. Das heißt, NDF ist zwar ein essentieller aber gleichzeitig auch limitierender Nährstoff für die Kuh. Er fördert auf der einen Seite die Tiergesundheit, begrenzt aber durch eine niedrigere Energiekonzentration im Vergleich zu anderen Hauptnährstoffen, die maximal mögliche Leistung. Damit die NDF möglichst wenig limitierend wirktsollte ihr Anteil im Grundfuttermittel so niedrig wie möglich sein und die Verdaulichkeit der NDF so hoch wie möglich.
Unverdauliche NDF und potentiell verdauliche NDF
Um den essentiellen Anteil der NDF zu bestimmen, ist die Versorgung der Kuh mit ausreichend unverdaulicher NDF, also uNDF240, sicherzustellen. Die nötige Menge hängt sowohl von dem Laktationsstadium der Kuh als auch von ihrem Körpergewicht ab. Der uNDF240 Wert ist der Teil der NDF, der nach 240 Stunden, also nach 10 Tagen, noch nicht verdaut ist. Dieser Zusammenhang ist gut in der Grafik (Abb. 2) zu erkennen. Der Anteil an der NDF der nach 240 h verdaut ist, wird als potenziell verdauliche NDF (pdNDF) bezeichnet. Die Grafik entstammt der dynamischen Rationsberechnungssoftware NDS professional.
Nun ist allerdings die 240 h Verdauung in der Kuh nicht der leistungsentscheidende Faktor, da dieser Zeitraum viel zu lang ist. Fokus der Betrachtung liegt auf der Verdaulichkeit der NDF im Intervall von 24h bis 48h ab. Hier sind die größten Unterschiede des physiologisch relevanten NDF-Abbaus zu beobachten, weshalb er in jedem Analysereport von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE auch grafisch dargestellt wird (Abb. 3).
„NDFD“ die NDF-Verdaulichkeit
NDFD bildet die Verdaulichkeit ab, wobei „D“ für digestability steht. Da die Verdauung kein statischer Prozess ist, wird die Dynamik, also die Geschwindigkeit, des für die Kuh so wichtigen NDF-Abbaus, beschrieben. Die NDF-Verdaulichkeit (NDFD) wird zu festgelegten Zeitpunkten untersucht, um zu bestimmen, welche Bestandteile schnell und welche langsam verdaut werden. NDFD 24 beschreibt den Abbau zum Zeitpunkt 24 Stunden nach Verdauungsbeginn, NDFD 30 nach 30 Stunden und so weiter, so dass sich NDFD 24 Stunden, 30 Stunden, 48 Stunden, 120 Stunden und 240 Stunden ergeben. Die NDFD wird immer in % der NDF (aNDF) ausgewiesen. Desto höher der Wert, z.B. NDFD 30h, desto mehr Energie kann die NDF in den ersten 30 h der Verdauung liefern. NDFD24h (1 Tag) und der späte Zeitpunkt NDFD240h (10 Tage) bilden die Start- und Endpunkte der NDF-Verdaulichkeit, um deren Dynamik genau zu verstehen. Die in der Grafik 3 dargestellten Zielwerte im Zeitraum von der 24. Stunde und der 48. Stunde entsprechen dem 85. Perzentil (grün gepunktete Linie), also eine Zuordnung zu den 15 % besten Proben der letzten Jahre – bezogen auf eine überdurchschnittliche NDFD. Das Minimum entspricht dem 15. Perzentil (Abb. 3 rot gepunktete Linie), also der Probe mit der 15% geringsten NDFD. Kurz, desto höher die Kurve verläuft, je besser ist die NDF-Verdaulichkeit. Betrachtet man die Steigung in der Grafik (Abb. 3) wird die Abbauleistung im Intervall von 24 – 48 h sichtbar. Hier gilt, je größer die Steigung zwischen zwei Zeitpunkten, umso mehr NDF wird in diesem Zeitraum abgebaut.
Was beeinflusst die uNDF und NDFD?
Der uNDF-Gehalt und damit auch der NDFD werden durch ganz unterschiedliche Faktoren beeinflusst, die sich überwiegend gut mit betrieblichem Management beeinflussen lassen. Eine geeignete, dem Standort angepasste Sortenwahl legt den Grundstein. Düngung und Pflegemaßnahmen des Grünlandes ebnen dann den Weg zum hochwertigen Grundfutter.
Am stärksten entscheidet jedoch der richtige Schnittzeitpunkt mit optimalem Reifestadium über die Qualität der Silage. Zahlreiche Monitoring-Projekte und geeignete Labordaten aus der Grundfutteranalyse, liefern hier die nötigen Informationen, um den richtigen Schnittzeitpunkt zu ermitteln.
Doch welchen Einfluss hatte das Aprilwetter auf die Silagequalität?
Allgemein betrachtet hat kühleres Wetter einen positiven Einfluss auf die NDF-Verdaulichkeit. Unter warmen Bedingungen wachsen die Pflanzen schnell und bilden die für die Stabilität und Halmbildung nötigen Strukturfasern aus. Die Faserstränge sind in ihrer Funktion ähnlich denArmierungen im Stahlbeton. Diese weisen aufgrund IhrerFunktion – hohe Stabilität und Zugfestigkeit – eine somit tendenziell schlechtere Verdaulichkeit auf. Unter kühleren Bedingungen ist die Faser hingegen nicht so „ausgehärtet“ und kann sich langsamer entwickeln, wodurch oft eine bessere Verdaulichkeit erzielt wird.
Wo stehen wir mit unserer ersten Grassilage 2017?
Die Vorzeichen stehen gut und lassen auf hohe NDFVerdaulichkeit und exzellente Resultate hoffen. Leider ist damit allein der Erfolg noch nicht garantiert und so hat auch der Zucker- und Proteingehalt einen großen Einfluss auf den Gärverlauf. Bleibt das Siliergut möglichst frei von Verschmutzungen durch Erde oder Laub (niedrige Aschegehalte), ergibt sich eine gute Eignung für den Silierprozess.
Wie das Fütterungs-Potential des Grundfutters aus dem 1. Schnitt wirklich ist, wird erst die Analyse der 1. Grassilage dieses Jahres im ROCK RIVER LABORATORY EUROPE zeigen können.
Gerne helfen wir Ihnen mit unserer Analyse zu ermitteln, welches Potential Ihre Grundfuttermittel tatsächlich haben. Denn das ist der Königsweg die Milchleistung zu maximieren und die Kosten zu minimieren.
Viel Erfolg beim ersten Schnitt wünscht
Dipl- Ing. agr. Christiane Brandes
Dipl.-Biochem. Arvid Diehn
M.Sc. agr. Nils Landwehr
Rock River Laboratory Europe
Halbzeit bei der Maissilage aus der Ernte 2016 – ein Zwischenfazit.
Faserverdaulichkeit vs. Stärkegehalt
InfoMail vom Rock River Laboratory Europe | 2/2017
Das Silomaisjahr 2016 war nicht ganz einfach. Klimatisch oft nicht optimal für das Wachstum der Pflanze im Vegetationsjahr, wurde es besonders zum Zeitpunkt der Maiskampagne mit Hitze und Trockenheit schwierig, den richtigen Erntezeitpunkt zu treffen. Die schnelle Abreife der Pflanze ermöglichte es nicht immer, dass Futter in der Form ins Fahrsilo zu bekommen, dass es für die Kuh eine gute hochverdauliche Nährstoffquelle in der Ration darstellt. Obwohl manche Silomaisprobe „auf dem Papier“ viel Potential hatte, zeigten die Kühe teilweise deutliche Leistungsdepressionen. Fazit für den Silomais 2016: „Mehr Schein, als Sein“? Genauere Auskunft geben die NDF Faserverdaulichkeitskurven aus der modernen Futteranalyse.
Was sehen wir bei Rock River Laboratory Europe in der Analyse?
Werden die traditionellen Werte der Beurteilung wie Stärke, ADF, aNDF, aNDFom, Asche und Lignin betrachtet, ergeben sich bei den beiden zufällig ausgewählten Proben keine Unterschiede. Erst der genauere Blick auf die Verdaulichkeit der Faser, abgetragen durch die NDF Verdaulichkeitskurve, ergibt einen besseren Blick darauf, wie die Kuh das Futter im Pansen verwerten kann. 72% der in Heiddorf bei Rock River Laboratory Europe analysierten Proben weisen eine unterdurchschnittliche Faserverdaulichkeit auf. Ursache war, dass die Abreife der Maispflanze extrem schnell erfolgte. Die hohen Temperaturen im September führten besonders auf Standorten mit knapper Bodenfeuchte zu einer sehr zügigen Zwangsabreife der Gesamtpflanze. Dies ist eine klassische Reaktion auf Trockenstress und führt unter anderem zu einer stärkeren Quervernetzung der Zellwände. Diese stabileren Strukturen können den Wassertransport in der Pflanze verbessern, sorgen allerdings für eine schlechtere Verdaulichkeit im Pansen der Kuh.
Was bedeutet das für die Kuh?
Es wurde in einer bestehenden Ration lediglich die Maissilage ausgetauscht. Das heißt die Maissilage A (mit hoher Verdaulichkeit) durch B (niedrige Verdaulichkeit) ersetzt. Ermittelt wurde die rechnerische Leistung der Kuh mit Hilfe der dynamischen Rationsberechnung NDS professional. Die Maissilage mit niedriger NDF Verdaulichkeit führt zu einem Absinken der Milchleistung um 3,3 kg Milch/Kuh und Tag oder -884 kg Milch/Laktation bzw. 282 €/ Kuh niedrigeren Erlösen/ Kuh in dieser Laktation.
Was kann man tun?
FÜTTERUNG: Mit dem Wissen, wann und wie meine Futtermittel in der Kuh wirken, lässt sich die Ration schnell anpassen. Einem langsam verdaulichen Mais muss ein hoch- und schnellverdauliches Futtermittel in der Ration beigefügt werden, um die Verdauung der Kuh zu optimieren. Das kann auch eine gute Grassilage sein. Das heißt, die Ergebnisse, die Rock River Laboratory mit den NDF Verdaulichkeitskurven oder auch mit den TTNDFD Werten liefert, weisen einen wichtigen Beitrag in der Rationsgestaltung.
ANBAUPLANUNG: Unter besseren Bedingungen ausgereifter Mais (häufig aus dem Nordwesten Deutschlands) weist nicht nur einen hohen Stärkegehalt auf, sondern punktet zusätzlich mit einer überdurchschnittlich guten Faserverdaulichkeit. Bei gutem Körneraufschluss sind solche Silagen ideal zur Fütterung hochleistender Kühe geeignet. Passagerate und Trockenmassenaufnahme werden positiv beeinflusst. Wie diese Beispiele
demonstrieren, führen hohe Stärkegehalte bei gleichzeitig sehr hohen Trockensubstanzgehalten nicht immer zu schlecht verdaulichen Zellwänden (NDF). In Sommertrockenen Regionen sollten bei der Aussaat Sorten mit Trockentoleranz in Betracht gezogen werden und damit der Gesamtverdaulichkeit der Pflanze mehr Beachtung geschenkt werden.
Und Nun?
Wenn Sie sich auch noch nicht ganz sicher sind, ob Sie aus Ihrer Maissilage in diesem Jahr noch mehr heraus holen können, weil Sie nicht genau wissen, wie die Verdaulichkeit Ihrer Maissilage ist, sollten Sie uns eine Probe zusenden. Es ist ganz einfach: Senden Sie uns einfach 300 g einer repräsentativen Maissilage Probe zu. Wählen Sie das Analysepaket „ Dynamic CNCPS“. Wenn die Probe mittags bei uns im Labor ist, erhalten Sie das Ergebnis noch am selben Tag (Montags bis Freitags).
Osterspecial – „Wissen was drin ist“
Für alle Maisproben, die vom 10. April bis zum 30. April bei uns eingehen, erhalten Sie auf mit eingesendete Grassilageproben 50% Rabatt für das Paket „Dynamic CNCPS“.
Viel Erfolg im Stall und auf dem Feld wünschen Ihnen
Dipl.- Ing. agr. Christiane Brandes
Dipl.-Biochem. Arvid Diehn
Rock River Laboratory Europe