TTNDFD SPECIAL: Dürresommer 2018.

InfoMail vom ROCK RIVER LABORATORY EUROPE  | 8/2018 |

TTNDFD SPECIAL: Dürresommer 2018

Total Tract NDF Digestibility die Verdaulichkeit der NDF in der Kuh

Der TTNDFD Wert ist in Europa zwar neu, aber super einfach zu handhaben und soll vor allem Praktikern und Fütterungsberatern die Arbeit mit dynamischen Parametern wesentlich erleichter. Er hilft Grundfuttermittel besser zu bewerten und die Faserverdaulichkeit in der Kuh nachzuvollziehen. Die diesjährige Dürre beeinflusst den TTNDFD-Wert stark.

Infomail ROCK RIVER LABORATORY EUROPE 08 2018

Was ist TTNDFD?

Der TTDNFD Wert wurde von Prof. Combs an der Universität Wisconsin-Madison entwickelt und ist patentiert. ROCK RIVER LABORATORY hat mit standardisierten invitro Messungen der NDF-Verdaulichkeit nach 24,30 und 48 Stunden und Kombination mit dem uNDF240 Wert (Goeser et. al, 2009) den TTNDFD für Grundfuttermittel bestimmt und daraus Empfehlungen abgeleitet.

Was bedeutet die komplexe Faserverdaulichkeit für die Kuh?

TTNDFD ist eine Kombination von Verdaulichkeitswerten über die Zeit gemessen und der unverdaulichen Komponente uNDF240. Vier Variablen bestimmen den TTNDFD: 24h, 30h und 48h NDFD (Neutral Detergent Fiber Digestibility) in Verbindung mit uNDF240 (unverdauliche NDF). Kein Nährstoff an sich ist so variabel wie die Faser. Während uNDF240 hilft, das potentielle Leistungsvermögen zu verstehen, bildet dieser aber nur einen Teil der Informationen ab. Wichtiger für das Verständnis des Pansens ist die Geschwindigkeit oder die Rate der Verdauung, der als kd-Wert (NDF kd) bezeichnet wird. TTNDFD verbindet beides: Die Geschwindigkeit (NDF kd) und das potentielle Vermögen (uNDF240). Diese futtermittelspezifischen Variablen werden auf ein mathematisches Modell einer Hochleistungskuh bezogen. Hierbei werden für die Kuh bestimmte Annahmen a ls Rahmenbedingungen definiert. Dazu gehören neben dem Körpergewicht und der Leistung auch die Passagerate (kp) und die Verdauungsrate im letzten Abschnitt im Dickdarm, wo Bakterien NDF zu kurzkettigen Fettsäuren umsetzen können. Dieser NDF-Abbau im Dickdarm ist mit 5-10% der Gesamtverdauung zwar gering, aber nötig um die Gesamtenergie, die aus der NDF kommt, zu beschreiben.

Wo finde ich den TTDNFD Wert im Analysereport?

Der TTNDFD wird auf dem Analyse Report von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE auf der zweiten Seite in absoluten Zahlen ausgewiesen und steht auf der vierten Seite der Analyseergebnisse im visuellen Report in Form einer Grafik. Eine Veränderung des TTNDFD der Ration u  4-6 % beeinflusst die Milchleistung um 1 Liter pro Kuh und Tag (Combs et al. 2015).

ROCK RIVER LABORATORY EUROPE liefert als einziges Labor europaweit den TTNDFD-Wert. In jeder DYNAMIC CNCPS Analyse ist der TTNDFD-Wert enthalten.

Was macht der TTNDFD im Dürresommer 2018?

Was ist zu erwarten? Es lohnt sich die TTNDFD-Wert Verteilung der Jahre 2010 bis 2017 für Maissilage zu betrachten. Dabei war das Jahr 2012 das letzte große Jahr mit Dürre und Trockenschäden in den USA. Der Stärkegehalt fiel beispielsweise um 2 oder 3 Einheiten relativ zu benachbarten Jahren ab. Dies war der Fall, weil die Pflanzen im Wachstum zwar verkümmert, aber trotzdem in der Lage waren, noch etwas Lieschkolben auszubilden. Daher änderten sich die Faser/Stärke-Verhältnisse Nicht drastisch. Große Ausnahme bildete der TTNDFD-Wert, wie in der Abbildung (nächste Seite) zu sehen. Er zeigt eine größere Varianz und auch einen erhöhten Mittelwert.

Die bislang im deutschen Labor analysierten Proben stützen diesen Trend. Die Varianz der Proben ist extrem groß. Trotz deutlich verminderter Stärkegehalte, durch ungenügende Kolbenbildung oder ungenügenden Kornbesatz, ist die Verdaulichkeit der trockengestressten Pflanzen akzeptabel, wenn nicht überlegen. Genauere Aussagen können Sie erst treffen, wenn Sie: „Wissen, was drin ist“.

Mit Grüßen aus Heiddorf,

Ihr Team vom
ROCK RIVER LABORATORY EUROPE

 

TTNDFD Richtwerte nach Dr. John Goeser, 2016; Quelle: ROCK RIVER LABORATORY Inc.
Der TTDNFD wird in % der NDF angegeben. Je höher der TTNDFD, desto besser ist das Grundfutter. Diese Empfehlungen wurden in mehr als 4 Jahren mit über 350.000 Datensätzen entwickelt.

Deutlich erhöhter TTNDFD einer zufällig ausgewählten Maissilage aus der Ernte 2018. Das Mittel der vorangegangenen 60 Tage liegt 8% darunter und macht die großen Unterschiede deutlich.

Die grafische Darstellung des TTNDFD erlaubt eine schnelle Bewertung des Futters.

Bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE lässt sich auch kolbenloser Mais per NIRS schnell und günstig untersuchen.

InfoMail vom ROCK RIVER LABORATORY EUROPE | 7/2018 |

Bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE lässt sich auch kolbenloser Mais per NIRS schnell und günstig untersuchen.

Nachfolgende Pressemitteilung der LUFA NRW hat uns aufmerksam gemacht: Kolbenarme oder kolbenlose Maissilage lässt sich mit der NIRS Methode nicht untersuchen, da die hohen Zuckergehalte zu keinen aussagefähigen Ergebnissen führen.

Was für die LUFA NRW gilt, gilt nicht für uns.
Die Analyse bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE über NIRS ist stabil, auch bei kolbenarmer Maissilage. Damit kann also weiterhin schnell (innerhalb von 24 Stunden) und kostengünstig (89 Euro netto für das Komplettpaket mit allen Parametern) das gesamte Potential der Silagen analysiert werden. Die wichtige Analyse der Verdaulichkeit der NDF und beim Mais der Abbaubarkeit der Stärke sind absolut wertvolle Informationen zur Bewertung des Futters – in diesem Jahr mehr denn je.

Infomail ROCK RIVER LABORATORY EUROPE 07 2018

Warum kann unser NIRS das?

Die Kalibration, die im NIRS Gerät in Deutschland für die exakte Analyse zuständig ist, wurde in den letzten 40 Jahren von ROCK RIVER LABORATORY INC. in Wisconsin von einem Team aus Wissenschaftlern und der Universität in Madison für eine Vielzahl unterschiedlicher Futtermittel und Grundfutter entwickelt. darunter befinden sich auch viele Proben aus Jahren und Regionen der Welt mit Dürre und Trockenstress für die Pflanzen. Ein sehr hohes und internationales Probenvolumen von jährlich über 240.000 Proben garantiert eine robuste Kalibration sowohl bei Trockenheit als auch Überflutungsschäden.
Durch die Kontrolle des deutschen NIRS-Gerätes von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE in Echtzeit, den Abgleich mit Mastergeräten und eine gute interne Qualitätskontrolle, ist die Kalibration des NIRS- Gerätes der Herausfor- derung gewachsen, auch kolbenlosen oder kolbenarmen Mais sicher zu analysieren. Wie gewohnt liefert das NIRS sehr schnelle, exakte und sehr umfangreiche Ergebnisse.
Basierend auf umfangreichen unabhängigen Forschungen und dem regelmäßigen Abgleich des NIRS mit der nasschemischen Analyse zeigt sich, dass das NIRS exakte Ergebnisse liefert und der nasschemischen Analyse nicht nachsteht.Über die bei der LUFA NRW angeführten Werte wie Trockenmasse, Rohasche, Rohprotein, Rohfett, Rohfaser, nXP, RNB und NEL hinaus, werden zusätzlich alle Parameter, die zu einer Bewertung des Futtermittels nötig sind, ausgewiesen.
Mit dem Analysepaket DYNAMIC CNCPS werden zusätzlich wasser- und ethanollöslicher Zucker, Löslichkeit der Proteine, geschätzte Mineralstoffen, die Aminosäuren, die Bestimmung von 6 Fettsäuren mit dem den Milchfettgehalt beeinflussenden RUFAL Wert, die Fermentationsprodukte, wie Milchsäure, Essig- oder Buttersäure bestimmt. Ganz besonders wichtig ist natürlich die Verwertbarkeit des Futters in der Kuh und daher wird auf die Beschreibung der NDF Verdaulichkeit über die Zeit von 24,30, 48 120 und 240 Stunden viel Wert gelegt. Vor allem geht es aber bei der Maisbewertung neben dem reinen Stärkegehalt vor allem um die ruminale Stärkeverdauung nach 3, 7 und 16 Stunden, die beschreibt, wie die Stärke von den Pansenmikroben verwertet und aufgeschlossen werden kann.

Trockenmassen ermitteln.

Eine alleinig visuelle Betrachtung des Feldes reicht nicht, denn oft ist mehr Restfeuchte in der Pflanze, wie vermutet. Es sollte mit dem Häcksler in den Bestand gefahren werden und die Trockenmasse mittels Analyse im Labor (24 Stunden) oder alternativem Schnelltest (Koster-Tester oder Mikrowelle) bestimmt werden. Da bei Trockenschäden im Mais die Bestände oft sehr heterogen sind, ist die Kontrolle während der Kampagne das Gebot der Stunde. In Jahren mit Trockenstress zeigen sich Varianzen zwischen verschiedenen Sorten, ihrer jeweiligen Trockentoleranz und Schlägen mit mehr oder weniger guten Bodenverhältnissen oder unterschiedlichem Erregerdruck deutlich. Mehr Varianz als in „normalen“ Jahren wird die Norm sein und verlangt nach intensiverem Monitoring.

Das Ziel ist es, ein Siliergut mit 32% bis 38% Trockenmasse zu häckseln, da nasseres Siliergut zur Bildung von ungewünschten Fermentationsprodukten und hohem Sickersaftanfall führt. Das Silieren bei großer Hitze führt sehr schnell zur Bildung von negativen Effekten. Zu trockenes Siliergut lässt sich sehr schlecht verdichten, wodurch die Fermentation und anaerobe Stabilität des Silos leidet. Wenn die Abreife beginnt, kann das bis zu 1-3 % Anstieg in der Trockenmasse pro Tag bedeuten, so dass eine hohe Schlagkraft der Silierkette gefragt ist.

Achtung Nitrat

Regen, der nach einer Phase langer Trockenheit erfolgt, erhöht die Nitratbelastung der Pflanze. Besonders trockengestresste Pflanzen sind gefährdet. Würde bei normalem Klima Nitrat in der Pflanze zu Aminosäuren und in Proteinen gebunden werden, so ist dieser Prozess bei Trockenheit stark verlangsamt und Nitrate sammeln sich im Stängel oder Pflanzenteilen in gefährdenden Konzentrationen an. Werden die Pflanzenteile von Tieren aufgenommen, bindet sich das Nitrat im Blutstrom an das Hämoglobin und bildet Methämoglobin, welches die Kapazität Sauerstoff zu binden stark reduziert und tödlich enden kann.

Als Gegenmaßnahmen kann man den Mais etwas höher häckseln, da sich Nitrat hauptsächlich im Stängel ansammelt. Eine Entscheidung, die bei knappem Futter, schwer fällt, da sich der Trockenmasseertrag/ha erneut reduziert. 30-60% des Nitrates werden im Siliervorgang bei der Fermentation abgebaut. Es sollte auf jeden Fall 3-4 Wochen nach dem Silieren gewartet werden und auf eventuell auf Nitrat im Labor getestet werden. Silierhilfsmittel können stabilisierend wirken. Fein und kurz häckseln, damit das Silo gut verfestigt werden kann. Auf gar keinen Fall sollte „Grünmais“ direkt vom Feld ohne Nitrattest verfüttert werden.

Nach Regenfällen sollte für 5-7 Tage auf ein Häckseln verzichtet werden, da durch hohe Nitratgehalte und deren Aufnahme Tiere gefährdet werden können und über eventuell entstehendes nitroses Gärgas im Silo auch der Mensch gefährdet ist.

Was ist in diesem Jahr besonders zu beachten?

Das Futterinventar ist rechtzeitig zu überrechnen um weitere nötige Maßnahmen wie ackerbauliche Maßnahmen, Futterzukauf oder eine Reduktion des Tierbestandes zu kalkulieren. Dazu hilft auch der jetzt in jeder Analyse erhältliche Wert: „Trockenmasseverluste durch Fermentation“. Dieser Wert prognostiziert, wie viel Futter nach der Fermentation nicht mehr zum Verfüttern zur Verfügung steht. Werte zwischen 3-8% des eingelagerten Futters sind nicht selten. Eine regelmäßige Analyse des Siliergutes, um bei der hohen Varianz möglichst genau die vorliegende Futterqualität und ihre energetischen Inhaltsstoffe zu bestimmen, ist nötig.
Als abschließendes Beispiel dient eine Untersuchung von 2012, einem Jahr mit großem Trockenstress im Mais in den USA. Sie zeigt deutlich die Herausforderungen der Rationsgestaltung, da trockengestresster Mais eine stark veränderte Futtergrundlage bildet.

Wieder mal ein sehr schwieriges Jahr für Futterproduzenten und Milchviehhalter. Wir wollen Sie dabei nicht alleine lassen und helfen Ihnen mit einer substanziellen Analyse einen Überblick über das Potential des eigenen oder zugekauften Grundfutters zu erhalten. Für Futter, welches bis 14.00 Uhr bei uns im Labor eingeht, erhalten Sie noch am selben Tag ein komplettes Ergebnis: Schnell und zuverlässig!

Warten Sie nicht länger und verschaffen sich einen Überblick: „Wissen, was drin ist!“

Mit Grüßen aus dem staubtrockenen Nordosten,

Ihr Team vom
ROCK RIVER LABORATORY EUROPE

Bei diesem Mais fehlte das Wasser in der Phase der Befruchtung und somit wurden keine Kolben angelegt. Eine Ernte sollte zügig vorgenommen werden. Trockenmassen von 33 bis 38% TS sollten angestrebt werden.

In diesem Bestand die Trockenmasse zu schätzen ist schwierig, eine Messung ist besser.

Maissilage ohne Körner in der Analyse aus der Kampagne 2018 bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE im Labor

In der Analyse zeigt sich der niedrige Stärkegehalt bei hohen Zuckergehalten. Auszug aus der Analyse von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE. Unter dem niedrigen Stärkegehalt von nur 7,48% wird die Abbaubarkeit über die Zeit (nach 0h, 3h,7h und 16h) abgebildet. Nach 16 Stunden 94,31 % ist Stärke abgebaut.

Quelle: Dr. John Goeser, Randy Greenfield, Chris Wacek-Driver, 2012)

Was haben Tour de France Radfahrer und Hochleistungskühe gemeinsam?

InfoMail vom ROCK RIVER LABORATORY EUROPE | 6/2018 |

Was haben Tour de France Radfahrer und Hochleistungskühe gemeinsam?

Einen Energiebedarf von 93 kcal je kg Körpergewicht!

Infomail ROCK RIVER LABORATORY EUROPE 06 in 2018

Ein Radfahrer, der an der Tour de France teilnimmt, benötigt extrem viel Energie. Mit ca. 7.500kcal/Tag ist es in etwa das Dreifache des typischen Energiebedarfs eines Erwachsenen. Bezogen auf das Körpergewicht dieser Sportler entspricht das einem Energiebedarf von 93kcal je kg Körpergewicht des Athleten. Eine Hochleistungskuh mit 45 kg Milchleistung am Tag hat einen Energiebedarf von ca. 70.000 kcal/Tag (entspricht 16.700 MJ/Tag). Bei einem Körpergewicht von 750 kg entspricht das ebenfalls ca. 93 kcal (entspricht 22,25 MJ) je kg Körpergewicht, genauso wie bei dem Radsportler. Kühe und Rennradfahrer sind zwar beide Hochleistungsathleten und Ausdauersportler, aber mit einem entscheidenden Unterschied: Die Tour de France dauert 3 Wochen, eine Laktation mit hohen Leistungen über 43 Wochen.

Die Energie muss in die Kuh!

Hochleistungskühe sind genetisch auf diese hohen Leistungen programmiert und haben den entsprechend hohen Energiebedarf. Um der Kuh die Aufnahme von 70.000 kcal oder 16.700 MJ zu ermöglichen, müssen zwei Dinge optimiert sein: Das Futtertischmanagement, welches dafür sorgt, dass die Kuh jederzeit Zugang zu entsprechendem Futter hat. Dazu gehört ein Futtertisch, der jederzeit für die Kuh erreichbar ist. Ermöglicht wird das in einem Stall mit breiten Gängen, großzügigen Übertrieben und keine Überbelegung in der Tiergruppe selbst, um Rangkämpfe zu vermeiden. Und zweitens die Ration selbst, die der Kuh die Nährstoffe in der Art und Weise zur Verfügung stellt, die sie gemäß ihrem Bedarf benötigt.

Futteraufnahme maximieren!

Eine hohe Trockenmasseaufnahme ist nicht nur der Schlüsselfaktor für eine hohe Milchleistung, sondern auch für eine gesunde Kuh mit guter allgemeiner Pansen- und Stoffwechselgesundheit. Die Erhaltung einer guten Körpersubstanz (Body Condition Score), ohne zu große Gewichtsverluste hat großen Einfluss auf die Fruchtbarkeitsleistung.
Viele Faktoren beeinflussen die Trockensubstanzaufnahme: Es sind die Rationsbestandteile mit der jeweiligen Schmackhaftigkeit, die Wasseraufnahme und Wasserqualität, die Energiedichte der Ration, die Häufigkeit der Fütterung, der Verarbeitungsgrad des Futters, das Leistungsniveau der Kuh, der Kuhkomfort, den sie im Stall vorfindet, ihr genetisches Leistungsvermögen, die Verdaulichkeit der Futterkomponenten, die Futterqualität und die daraus resultierende Passagerate des Futters.

Folgende Punkte gilt es zu beachten:

  • Die maximale Trockenmasseaufnahme sollte die Kuh spätestens 10 Wochen nach dem Abkalben erreichen.
  • Die tägliche Trockenmasseaufnahme sollte dann mindestens 4% des Körpergewichts entsprechen. (Eine Kuh mit 612 kg Lebendgewicht frisst 24,5 kg Trockenmasse).
  • Die Pansengesundheit der Ration wird von dem Anteil der aNDFom und deren Verdaulichkeit in der Ration bestimmt.
  • Bei 3 maligen Melken fressen Kühe 5-6% mehr Trockenmasse, als wenn nur zwei Mal gemolken wird. Bei 4-maligem Melken fressen die Kühe 9-10% mehr Trockenmasse als beim 2-maligen Melken.
  • Für jedes halbe Kilogramm Futter-Trockenmasse, kann die Kuh einen Liter Milch realisieren.
  • Kühe fressen meist nach dem Melken und dann muss der Futtertisch mit frischem Futter gefüllt sein.
  • Bis zu 12-mal täglich gehen laktierende Kühe zum Futtertisch zum Fressen, daher sollte mindestens 22 Stunden täglich Futter zur Verfügung stehen.
  • Der ideale Trockensubstanzgehalt der Ration, um die Futteraufnahme zu maximieren ist zwischen 50 und 75% TS. Nassere oder trockenere Rationen begrenzen die Futteraufnahme. Sinkt die Trockensubstanz unter 50% TS, nimmt die Kuh mit jedem Prozentpunkt unter 50% 0,02% des Körpergewichtes weniger Trockenmasse auf. (z.B. bei 40% TS = 10 Punkte unter dem Ideal 10 x 0,02% x 612 kg/Kuh = 1,224 kg reduzierte TS-Aufnahme).

Was sollte die Kuh fressen?

Grundfutter stellt mit 50-80% den größten Anteil der Ration dar und ist meist eine kostengünstige und wichtige Nährstoffquelle für die Pansenmikroben. Die Faser- und Stärkeverdaulichkeit sind wichtige Faktoren zur Optimierung der Milchproduktion. Die Faserbewertung ist allerdings ein zweischneidiges Schwert: Zu wenig effektive Faser, beeinträchtigt die Pansengesundheit und beeinflusst die Milchinhaltsstoffe negativ, zu viel Faser verlangsamt die Passagerate des Futters und begrenzt damit das Futteraufnahmevermögen. 20-25% aNDFom in der Rationstrockenmasse aus dem Grundfutter gelten als guter Richtwert.

Das bedeutet das ideale Grundfutter hat hoch fermentierbare Kohlenhydrate mit niedrigem oder mäßigem Rohproteingehalt, wird schnell geerntet, exzellent gelagert und mit der richtigen Partikelgröße verfüttert. Das gelingt vor allem im früh geernteten ersten Schnitt.

Neben dem NDF-Gehalt ist es aber vor allem die Grundfutter NDFD, also die Verdaulichkeit der Zellwand des Grundfutters (NDF), die das Leistungsvermögen der Kuh beeinflusst. NDFD wird im Labor als verdauter prozentualer Anteil innerhalb von 30 Stunden, 48 Stunden, 120 Stunden und 240 Stunden gemessen. Es zeigt sich, das Gras zum Beispiel ca. 8 bis 10 Stunden „in der Kuh“ bleibt bis es verdaut ist, Stroh dagegen ca. 3 Tage verweilt.

Zahlreiche Studien belegen, dass sich beim Einsatz von Futter mit höherer NDF Verdaulichkeit die Trockenmasseaufnahme erhöht, die Passagerate steigt und die Kuh kann mehr Milch produzieren. Die Peak-Milch (Höchstes Gemelk in der Laktation) und Laktationspersistenz wird verbessert und führt zu einem besseren Ertrag. Abbilden lässt sich diese Wirkung des Futters durch die Kalkulation der „Futtereffizienz“. Sie lässt sich einfach errechnen und in dem der Milchertrag durch die Trockenmasseaufnahme einer Kuhgruppe geteilt wird. In der Hochleistungsgruppe sollte sich eine Futtereffizienz von 1,7 ergeben.

In wissenschaftlichen Untersuchungen (Oba und Allen, Michigan State, 1999) zeigte sich:

Für jeden Prozentpunkt verbesserte NDF Verdaulichkeit:

  • frisst die Kuh 180 Gramm mehr Trockenmasse.
  • Gibt ¼ Liter mehr Milch/Tag bezogen auf 4% Fett korrigierte Milch
  • Nimmt 40 g an Körpergewicht/Tag zu, ist also in einer positiven Energiebalance.

Die Analyse der Faser- und Stärkeverdaulichkeit hilft die Genauigkeit bei der Rationsberechnung zu verbessern. Futter mit einer hohen NDF Verdaulichkeit sollten den vor allem den laktierenden hochleistenden Kühen verfüttert werden. Je höher die Milchleistung der Kuh ist, desto größer ist der Einfluss der NDF-Verdaulichkeit. Wenn die Futteraufnahmekapazität durch den Pansenfüllungsgrad begrenzt wird, dann wirkt eine höhere NDF-Verdaulichkeit auf höhere Flussraten im Pansen und die Kuh kann mehr Futter aufnehmen. Höhere Futteraufnahme führt zu mehr Milch!

Die NDF-Verdaulichkeit wird durch das Entwicklungsstadium zum Erntezeitpunkt, die jeweiligen Wachstumsoder Umweltbedingungen (zum Beispiel nass und kühl Klima im Vergleich zu heiß und trocken) und die Sortenwahl beeinflusst. Die Auswahl speziell auf hohe Verdaulichkeit gezüchteter Sorten ist außerhalb Europas wesentlich größer.

Mit Grüßen aus Heiddorf,

Ihr Team vom
ROCK RIVER LABORATORY EUROPE

Hochleistungskühe am Futtertisch fressen mit großen Appetit. Nur eine hohe Futteraufnahme garantiert eine gesunde, leistungsstarke Kuh.

NDF Verdaulichkeitswerte korrelieren nicht mit dem Lignin- und NDF- Gehalt ( Mike Van Amburgh, 2005).

NDFD im Analysereport von ROCK RIVER LABORATORY wird nach verschiedenen Methoden und über den Zeitverlauf abgetragen. Als errechneter Wert ergibt sich bei dieser Grassilage eine TTNDFD von 67%.

Futterverluste vermeiden - das Silo ist ein Haufen von Möglichkeiten!

InfoMail vom ROCK RIVER LABORATORY EUROPE | 5/2018 |

Futterverluste vermeiden – das Silo ist ein Haufen von Möglichkeiten

Die neuen Chancen im Silo übersteigen das traditionelle Silomanagement.

Von Rock River Laboratory, Wisconsin

Infomail ROCK RIVER LABORATORY EUROPE 05 in 2018

Futterverluste sind zu einem interessanten Thema geworden, da die Gewinne in der Milch- und Fleischwirtschaft unter den gegenwärtigen Bedingungen in der Landwirtschaft sinken. Laut Studien beträgt der Futterverlust pro Jahr 14% des geernteten Grundfutters in den USA, was ungefähr drei Milliarden Dollar Verlust entspricht (bei $152 pro Tonne Futter, adaptiert von Cabrera et al. (2014)). Wo es jedoch Herausforderungen in der Landwirtschaft gibt, gibt es auch Chancen. Die Branche sucht nach neuen Managementpraktiken, um die Belastung der Erzeuger und Produzenten zu verringern. Mit dem Parameter „Fermentationsverlust“ (entwickelt von Rock River Laboratory), ist ein gutes Hilfsmittel zur weiteren Optimierung am Markt verfügbar.

Landwirte streben Futterverluste von 5% oder besser 3%, auf dem Betrieb an. Bei trockenen Zukauffuttermitteln ist das, wenn die Ein- und Auswaagen erfasst werden, relativ einfach zu bestimmen. Wurden 48 Tonnen geliefert, aber nur 46 Tonnen über den Mischwaagen protokolliert verfüttert, dann sind Teile des Futters von der Lagerung zum Futtertisch durch Witterung oder andere Faktoren vernichtet worden. 2 Tonnen Verlust entsprechen 4,2% und bedeuten, je nachdem welche Komponente verloren ging, 300 € bis 2.000 € vermindertes Einkommen.

Erfolgreiche Futterkonservierung beginnt auf dem Feld

Das selbst angebaute Grundfutter kann ebenfalls große Verluste in der Trockenmasse aufweisen. Diese Zahlen sind vielen Landwirten jedoch nach wie vor nicht bewusst, obwohl sich durch eine Verbesserung des Managements hier bares Geld sparen lässt. Durch wissenschaftliche Untersuchungen ist belegt, dass diese Verluste bis zu 30% Prozent ausmachen können. Das heißt, von 100 Tonnen Frischmasse, die vom Feld geerntet werden, bleiben nur 70 Tonnen Futter übrig, die der Kuh vorgelegt werden. Wenngleich dieses Beispiel extrem ist, zeigen sich doch im Mittel Verluste von 6 bis 14%. Gutes Management bei der Futterkonservierung ist der beste Weg Chancen zu nutzen. Allerdings hat sich die genaue Schätzung der Verluste bislang als schwierig erwiesen. Es wurde versucht durch Indikatoren wie pH-Wert, Gehalt an Milch- oder anderen Säuren und Ammoniak-N zu interpretieren, wie effizient die Silierung ist.
Das Silieren oder Fermentieren von Futter ist eine Kunst, die viele Landwirte in jungen Jahren gelernt haben – mit dem Ziel, jede Tonne geerntetes Futter zu verfüttern. Der Fermentationsverlust beginnt schon auf dem Feld und bei der Ernte, wobei Futterverluste durch physikalische Verluste wie das Zerbrechen der Blätter oder andere Blattschäden auftreten. Viele vergessen, dass der metabolische Prozess der Fermentation ebenfalls schon im Feld beginnt. Nachdem Leguminosen oder Gräser geschnitten sind, leben sie weiter und verbrauchen Zucker, bis sie effektiv konserviert sind. Heu, auf das es geregnet hat, oder das länger zum Trocknen braucht, verlängert die Zuckerabbauperiode, was zu einem größeren Futterverlust beiträgt. Die Herstellung von Silage ist nichts anderes als die Herstellung von Heu, denn je schneller sie konserviert wird, desto besser ist die Chance, mindestens 1-3% Futterverlust, welcher sich in dieser Phase vornehmlich aus Protein, Faser, Stärke und Zucker zusammensetzt, einzusparen.

Entschlüsselung der Kunst der Gärung

Während ein schnelles Anwelken im Feld wichtig ist, entsteht der größte Verlust tatsächlich beim eigentlichen Silieren und späteren Ausfüttern. Während der Silierung (Fermentation) wird Sauerstoff aus dem Futter entzogen und Bakterien produzieren Säure aus Zucker, was letztendlich den pH-Wert des Futters so weit senkt, dass die mikrobielle Aktivität endet und die Konservierung wirksam wird. Der Sauerstoffmangel verlangsamt die aerobe Hefeentwicklung, während der niedrige pH-Wert den Schimmelpilzbefall stoppt. Eine perfekte Fermentation würde 100% Speicherung der vorhandenen Energie und die Vermeidung von Verlusten ergeben. Leider wird allerdings, häufiger als erwünscht, eine unvollständige Fermentation und entsprechende Verluste beobachtet. Das geschieht, wenn CO2-Gas oder andere Verbindungen anstelle von Milchsäure hergestellt werden. Hierbei gehen hauptsächlich hochwertige Zucker und Kohlenhydrate verloren. Die Wissenschaft hinter der Fermentation kann erklärt werden, indem man die chemische Rechnung des Fermentationsverlustes beschreibt, wobei die Gleichung wie folgt aussieht:

1 Zucker (6 Kohlenstoffe) → 2 Essigsäure (4 Kohlenstoffe) + 2 CO2 (2 Kohlenstoffe: Gasverlust als Futterverlust).

So wie kochendes Wasser zu Dampf in nichts Greifbares umgewandelt wird, wird Zuckerenergie und Futterwert in Kohlendioxid (CO2) umgewandelt und geht einfach so verloren. In diesem Fall gehen zwei Kohlenstoffe aus den ursprünglichen sechs verloren, was 33% Verlust entspricht!
Zuletzt gibt es noch den Futterverlust, welcher kurz vor bzw. während des Verfüttern des Silos stattfindet. Sobald die Silage angeschnitten, also das Silo geöffnet wird, verschlechtert sich die Futterqualität und im schlimmsten Fall müssen Teile verworfen werden. Dies kann in extremen Beispielen mit 10% zum Gesamtverlust beitragen.

Wo die Chancen liegen – Parameter nutzen wie FERMENTATIONSVERLUST

Gutes Management konzentriert sich auf gute Maße. Landwirte sollten sich Benchmarks erarbeiten, Ziele entwickeln und daraus spezifische Managementstrategien ableiten, mit welchen sie jeden Schnitt in jedem Jahr verbessern können. Dazu gibt neue Messungen für den Fermentationsverlust. Diese Werte finden sich ab sofort in jedem DYNAMIC CNCPS Analysereport. Nach der Silierung, können Futtertrockenmasseverluste nun durch Futter- und Fermentationsparameter vorhergesagt werden. Das eröffnet Betriebsleitern und ihren Fütterungsberatern neue Möglichkeiten das Fermentationsmanagement zu verbessern.
Wichtige Aspekte, welche während der Ernte und Lagerung der Silage zu beachten sind, um Verluste zu reduzieren, sind folgende:
• Schnitt oder Ernte zum Zeitpunkt des günstigsten Trockenmasseanteils stattfinden (z.B. 33-37% bei Mais oder 40-50% bei Heulage);
• Zwischen Schnitt und Verschluss des Silos sollten maximal 7 Tage liegen
• Verwendung von funktionalen Silierhilftsmitteln
• Durch gutes Verdichten möglichst viel Sauerstoff ausschließen
• Silo gut luftdicht abdecken
• Nach dem Anschnitt das Silo zügig verfüttern Anschnittsfläche möglichst klein halten.
Folgende Schlüsselbereiche können darüber hinaus helfen, Reserven der Silierung zu erschließen:

1. Erstellen Sie einen Zeitplan für regelmäßiges Benchmarking

Führen Sie eine Analyse der Fermentationsverluste 2-3 Wochen nach dem Silieren durch. Mit dem Analysepaket DYNAMIC CNCPS erhalten Sie den Wert im Report des Rock River Laboratory ausgewiesen. (Die Vorhersage der Fermentationsverluste basiert auf einem statistischen Modell, veröffentlicht in „The Professional Animal Scientist“, „Futterfermentationsprodukt-Messungen sind abhängig vom Trockenmasseverlust durch Meta-Analyse“ von J. P. Goeser, C. R. Heuer und P.M. Crump.)

2. Legen Sie anhand einer Fermentationsanalyse Maßstäbe fest

Futter und Verluste variieren. Messungen während des ganzen Jahres helfen, die Dynamik und Abweichungen innerhalb des Futters zu verstehen. Wie Futterwertanalysen beurteilen sie den Futterverlust während des gesamten Lagerung- und Fütterungsprozesses. Wenn die Silagelagerung kein stabiles System darstellt, können das ganze Jahr über weitere Verluste auftreten.

3. Bewerten Sie die Managementpraktiken basierend darauf, wie sich die Futterverluste während der Lagerung über das Jahr gesehen verändern.

Landwirte und Pflanzenzüchter sollten die Ergebnisse
mit ihrem Futterberater besprechen und die Veränderungen der Gärung bei jedem Siloanschnitt untersuchen, m auf der Grundlage dieser Ergebnisse geeignete spezifische Managementempfehlungen zu sammeln.
Dieses neue „Werkzeug“, die Vorhersage des Fermentationsverlustes, wird ausgedrückt als Prozentsatz der ursprünglichen Trockenmasse, die in das Silo gelangt ist. Der erste Schritt ist also zu beurteilen, wie viel Futter auf dem Betrieb durch die Verluste während der Fermentation verloren geht. Entsprechende Veränderungen des Managements können den größten Effekt auf die Verringerung des Fermentationsverlustes haben. Darüber hinaus kann die Variabilität der Verluste über das Jahr hinweg dazu beitragen, zu erkennen, wo die Managementpraktiken funktionieren oder ob bestimmte Sorten oder Techniken verbessert werden können, um die Verluste aus der Futterernte im nächsten Jahr zu reduzieren.

Neu bei ROCK RIVER LABORATORY

Der Fermentationsverlust ist eine neues „Werkzeug“, welches uns helfen kann mehr aus unserem wertvollen Grundfutter zu machen. Überprüfen Sie doch einmal für sich selbst wo Sie mit Ihrem Silomanagement stehen, entdecken eventuell Reserven und nutzen Sie den Fermentationsverlust- Wert um das Silomanagement im Verlauf der Jahre zu optimieren.

Mit Grüßen aus Heiddorf,

Ihr Team vom
ROCK RIVER LABORATORY EUROPE

Wie viel von diesem Silo kann denn tatsächlich später gefüttert werden? Wie hoch sind die Verluste? Betriebsleiter in den USA schätzen genaue Angaben zur Kalkulation ihrer Möglichkeiten: Silomanagement auf dem Betrieb Central Sands im Norden Wisconsins.

Die Kalibration nach Goeser et. al (2015) zur Ermittlung der Fermentationsverluste wurde durch 4-jährige nasschemische Analyse entwickelt und umfasst Richtwerte für Leguminosen, Gras- und Maissilagen, sowie Getreide. Der Fermentationsverlust bildet den Abbau der Zucker im Grundfutter ab und gibt keinen Einblick in Ernte oder Fütterungsverluste.
References: Goeser, J.P., C.R. Heuer, P. Crump.2015. Forage fermentation product measures are related to dry matter loss through metaanalysis. Prof. Anim. Sci. 31:137-145.

Die Trockenmasseverluste durch Fermentation stehen im Analysereport vor den dynamischen Verdaulichkeitswerten. In der rechten Spalte ergeben sich die amerikanischen Durchschnittswerte der letzten 4 Jahre für diese Grassilage mit dem Wert 3,03. Dabei handelt es sich um einen mittleren Wert. Die linke Zahl stammt von einem 4. Schnitt einer Grassilage aus Mecklenburg und zeigt mit 8,11 einen relativ hohen Wert. Hier kann der Betrieb für sich Reserven im Silomanagement erkennen, da er über 8% der Trockenmasse im Silo verliert.

Mit der Analyse kann der Fermentationsverlust im Silo genau bestimmt werden.

Unsere neue Analyse ist noch 4-mal besser!

InfoMail vom ROCK RIVER LABORATORY EUROPE | 4/2018 |

Unsere neue Analyse ist noch 4-mal besser!

Ab sofort steht uns das aktualisierte DYNAMIC CNCPS Analyse Paket von ROCK RIVER LABORATORY aus den USA zur Verfügung. Es ist noch besser geworden und bietet alle zurzeit messbaren Parameter einfach, schnell und kostengünstig an.

Infomail ROCK RIVER LABORATORY EUROPE 4 2018

Die bereits sehr umfangreiche Analyse über DYNAMIC CNCPS mit NDF Verdaulichkeiten und allen Eingaben, die man für das Rechnen mit CNCPS benötigt, ist erweitert worden um eine Reihe wichtiger Werte:
• Es sind limitierende Aminosäuren, wie Methionin, Lysin und Histidin und Gesamtaminosäuren
• zahlreiche gesättigte- und ungesättigte Fettsäuren, sowie der RUFAL-Wert
• der Stärkeabbau über 0, 3, 7 und 16 Stunden und
• den sogenannten Fermentationsverlust des Futters im Silostock.
Mittels NIRS können genauso schnell wie bisher, also 12-24 Stunden nach Probeneingang im deutschen Labor, die kompletten Analysen mit den neuen Werte an Sie versendet werden. Probieren Sie es einfach aus. Sie werden begeistert sein.

Mit dem neuen Parametern in den Analysen baut ROCK RIVER LABORATORY auch in den USA seine Führung unter den landwirtschaftlichen Laboren weiter aus. In den vergangenen 4 Jahren haben zahlreiche Mitarbeiter unter der Leitung von Dr. John Goeser, dem Leiter der Forschungs- und Innovationsabteilung von Rock River Laboratory, aus der nasschemischen Analyse die neuen NIRS- Kalibrationen entwickelt. Nach umfangreichen Tests haben diese ihre Praxisreife erreicht und sind in Europa in deutscher und englischer Sprache erhältlich. Lag der Schwerpunkt der für Deutschland neuen Analysen bislang besonders auf der genauen Bestimmung der Faserverdaulichkeit der NDF (NDFD) und damit der uNDF (unverdauliche Faser), kommen nun weitere Werte hinzu, die helfen, den Wert des Futters exakter zu bestimmen und unsere Tiere noch leistungsgerechter versorgen zu können.

Was ist neu?

1. AMINOSÄUREN

Mit den Gesamtaminosäuren und Lysin, Methionin und Histidin werden erstmals auch die limitierenden Aminosäuren beschrieben. Die Bestimmung von Rohprotein und
löslichem Protein reicht längst nicht mehr aus, um Hochleistungskühe bedarfsgerecht zu versorgen, da die Pansenmikroben maximal 65% der essentiellen Aminosäuren zur Verfügung stellen können. Eine Ergänzung über spezielle Futterzusätze kann Leistungsreserven erschließen.

2. FETTSÄUREN

Es werden nicht nur die Gesamtfettsäuren, sondern auch die einzelnen Fettsäuren wie zum Beispiel die Palm-, Öl-, Myristin, Linol- oder Linolensäure analysiert. Die Rohfettwerte in den Futtermitteln sind weder durch „Buchwerte“, noch durch einmalige Untersuchung genau zu beschreiben, da sie nicht statisch sind. Wie groß die Schwankungen im Gehalt an ungesättigten Fettsäuren sein können, zeigen zahlreiche Studien. Besondere Bedeutung hat der RUFAL-Wert. RUFAL steht für „Rumen Unsaturated Fatty Acid Load“ und beschreibt die Menge der ungesättigten Fettsäuren aus dem aufgenommenen Futter mit ihrem Potential die ruminale Fermentation und Milchsynthese zu beeinflussen und eine Milchfettdepression auszulösen. Mit steigenden RUFAL sinkt der Milchfettgehalt, ohne das ein bestimmter Schwellenwert ermittelt wurde (Lock et al., 2009). (mehr unter www.rockriverlab.eu)

3. in situ ruminale Stärkeverdaulichkeit

Für die Bewertung der Stärke als Nährstoff, ist nicht nur der Gehalt an reiner Stärke, sondern auch die Verfügbarkeit für die Kuh und ihre Pansenmikroben von großer Bedeutung. Mit der in situMethode steht ein modernes und exaktes Verfahren zu Verfügung, welches über die NIRS Analyse in der Praxis genutzt werden kann. Traditionell wird die ruminale Stärkeverdaulichkeit, also die Stärke die pansenverfügbar ist, mit dem in vitro Verfahren bestimmt. In vitro steht für „im Glas“ also außerhalb eines biologischen Systems. Dieses Verfahren zur Bestimmung der Stärkeverdaulichkeit ist eine unter landwirtschaftlichen Analyselaboren weit verbreitete Methode. Allerdings haben Powell-Smith et al. (2015) und Schuling et al. (2016) in zwei unabhängigen Versuchen gezeigt, dass es keinen Zusammenhang zwischen den Ergebnissen der in vitro gemessenen Stärkeverdaulichkeit und des tatsächlich in der Kuh stattfindenden Stärkeabbaus gibt. Diese Methode ist daher für den Praxiseinsatz ungeeignet. Wesentlich genauer ist die Bestimmung des Stärkeabbaus im Pansen über die in situ Methode. In situ bedeutet „am Ort“, das heißt, dass das zu bestimmende Probenmaterial in semipermeable Beutel gefüllt und diese direkt in den Pansen einer fistulierten Kuh gebracht werden. Damit ist die zu betrachtende Stärke direkt dem Pansensaft mit ihren Mikroben und Mikroorganismen ausgesetzt. Nach den definierten Zeitpunkten – 0 Stunden, 3 Stunden, 7 Stunden und 16 Stunden – wird die verbleibende Stärke im Probenmaterial gemessen und somit der Abbau und bei Betrachtung mehrerer Zeitpunkte auch die Geschwindigkeit des Abbaus (kd) bestimmt. Schuling et al. (2016) hat eindrucksvoll gezeigt, dass dieser Ansatz zur Messung der ruminalen Stärkeverdaulichkeit, mit der tatsächlich in der Kuh stattfindenden Stärkefermentation am besten übereinstimmt.
Das Analyselabor ROCK RIVER LABORATORY in Wisconsin hat über die enge Zusammenarbeit mit der University of Wisconsin in Madison, die Möglichkeit eine große Anzahl Pansen-fistulierter Versuchskühe zu nutzen. Ein ganzer Stall steht voller Hochleistungskühe und kann zur Bestimmung der Werte genutzt werden. Diese in situ ermittelten Werte bilden die Grundlage der NIRSKalibration, die auch von ROCK RIVER LABORATORY EUROPE in Deutschland genutzt wird.
ROCK RIVER LABORATORY benutzt als einziges Labor die in situ-Methode über NIRS zur Bestimmung der Stärkeverdaulichkeit im Pansen.
4. FERMENTATIONSVERLUST
Der Trockenmasseverlust durch Fermentation beschreibt, wie viel vom Frischfutter im Silierprozess verloren gegangen ist. Es ist also ein Wert, der Rückschlüsse auf den Siliererfolg ermöglicht und hilft das Silomanagement zu verbessern. Es ist eine Zahl, die hilft folgende Frage zu beantworten: Wie viele Tonnen Futter bleiben von 100 Tonnen geerntetem Futter übrig, die dann tatsächlich verfüttert werden können?
Bei Grundfuttermitteln können laut wissenschaftlicher Studien 6% bis 14% Schwund auftreten. Der neue Wert „Fermentationsverlust“, der auf jedem Analysereport ausgewiesen wird, kann von Jahr zu Jahr verglichen, ein praktisches Tool zur Optimierung des Silomanage- ments werden. Wir werden dazu in Kürze eine weitere Info- Mail versenden.
Zu den umfangreichen Analyseergebnissen kommen ab sofort 4 weitere Bereiche, die uns helfen werden unsere Kühe noch besser versorgen zu können und unser Futter besser einzuschätzen. Mit den Aminosäuren, den Fettsäuren, dem Stärkeabbau in praktischer grafischer Darstellung und den Fermentationsverluste als Prozentsatz der Trockenmasse ergeben sich neue Möglichkeiten der Futterbewertung. Ab sofort ist der Analyse Report für Europa in deutscher und englischer Sprache erhältlich.
Und das Beste daran: Aufgrund des günstigen Dollarkurses können wir das volle Analysepaket DYNAMIC CNCPS zu den gleichen Konditionen wie bisher anbieten. Eine Futterprobe mit 400 g wie bisher einsenden und DYNAMIC CNCPS ankreuzen und schon erhalten Sie das Ergebnis Ihrer Silagen. Ein echter MehrWert! Wir wünschen Ihnen viel Erfolg beim anstehenden ersten Schnitt !

Mit Grüßen aus Heiddorf,

Ihr Team vom
ROCK RIVER LABORATORY EUROPE

Kühe fressen für die Forschung (Cornell Research Farm / New York)

Verlauf des Stärkeabbaus nach in situ Bestimmung im Analysereport
Dynamic CNCPSplus

Getrocknete Futterprobe

Alle neuen Parameter, wie Aminosäuren, Fettsäuren, Stärkeabbau
und Fermentationsverlust finden sich in der DYNAMIC CNCPS Analyse.

Die 45 kg Tour

InfoMail vom ROCK RIVER LABORATORY EUROPE / INNOVATIONSTEAM | 2/2018 |

Die 45 kg Tour

Infomail InnovationsTeam Christiane Brandes 02 in 2018

Natürlich ist keine Herde wie die andere, aber
45 kg Milch zu melken, basiert immer auf den gleichen Praktiken.

Betriebe, die mit ihren Herden im Durchschnitt 45 kg Milch melken, machen einiges richtig. Was ist das?
Wenn wir von unseren Kühen mehr verlangen, dann müssen wir Ihnen auch mehr geben, um sie gesund und leistungsfähig zu erhalten. Das ist anspruchsvoll, aber möglich. Hohe Leistung und gute Gesundheit gehören zusammen.

Voraussetzungen für den Erfolg:

1. Beste Futtergrundlagen und außerordentlich gute Rationsgestaltung
Tagaktuell werden Rationen kontrolliert und ggf. angepasst. Die in Amerika typische Futteranalyse ist differenzierter und ermöglicht eine leistungsfördernde Rationsgestaltung unter Berücksichtigung der Wirtschaftlichkeit.

2. Die Verwendung von sicheren und effizienten leistungserhöhenden Maßnahmen oder Technologien,
wie beispielsweise das 3-mal tägliche Melken der Kühe.

3. Eine ausreichende Anzahl sehr gut ausgebildet

Sehr gute Herden haben immer Personal, dass sie betreut, welches in der Lage ist, gut mit den Kühen umzugehen (Low Stress Handling), kranke oder lahme Kühe rechtzeitig zu behandeln und brünstige Kühe zu erkennen.

4. Minimierung von Lahmheiten.
Lahmheiten beeinflussen die gesamte Kuh, in ihrem Verhalten und vor allem in der täglichen Futteraufnahme. Gute Einstreu der Liegeboxen, regelmäßiger professioneller Klauenschnitt, Gummilaufböden im Melkstand, die richtigen Klauenbäder und eventuell der Zugang zur Weide zeichnen erfolgreiche Betriebe aus.

5. Trächtigkeiten erreichen.
Hochleistende Kühe tragend zu bekommen, ist anspruchsvoll, aber möglich. Es zeigt sich, dass bei weniger Kühen/Besamungetechniker, aber vor allem mit niedrigerer Belegungsrate in den Tiergruppen und dem Vermeiden von Hitzestress (z.B. Einbau von Ventilatoren) gute Erfolge in der Fruchtbarkeit erzielt werden.

6. Hohe Herdengesundheit bei den frisch abgekalbten Kühen.
Betriebe mit höchsten Milchleistungen stellen ihren frisch abgekalbten Kühen ausreichend Fressplätze am Futtertisch und einen bequemen Platz zum Liegen in der Liegebox zur Verfügung. Niedriger Tierbesatz im Bereich der Transitphase und keine Umstallung der Kuh in der Woche vor der Kalbung ist eine typische Praxis auf dem Weg zu hoher Tiergesundheit und Milchleistung.

7. Exzellente Eutergesundheit.
Erfolgreiche Betriebe halten die Zitzenkuppen der Kühe sauber und erkennen Mastitiden früher. Die Verschmutzung des Euters durch Gülle muss ebenfalls minimiert werden.

8. Achte auf Hitzestress.
Wärme im Stall beeinflusst die Kuh negativ in zahlreichen physiologischen und verhaltenstypischen Bereichen. Typisch für Betriebe mit hoher Milchleistung sind Ställe mit natürlicher Belüftung, Ventilatoren oder auch Sprühnebelanlagen, bzw. die Kombination dieser Faktoren, um die Kühe zu kühlen.

All das wollen wir sehen!
Wollen Sie sich Anregungen fuür Ihren eigenen Betrieb holen? Auch unsere Kühe in unseren Ställen, können wesentlich mehr Milch
geben, als sie das momentan tun. Was muüssen wir tun, um genau das zu erreichen?

Die 45-kg-Tour

Kommen Sie mit uns mit und starten Sie Ihr eigenes Change-Management Programm für Ihren Milchviehbetrieb. Wir zeigen Ihnen, wie man in gesunden Herden konstant 45 kg Milchleistung melken kann.

Vom 2. Oktober bis 8. Oktober 2018 besuchen wir exklusiv 8 Milchviehbetriebe in Wisconsin/USA, die seit Jahren diese hohe Naturalleistung im Stall haben.

In einer kleinen, exklusiven Gruppe reisen wir auf die Betriebe und treffen die Eigentümer oder Verantwortlichen, die uns zeigen, wie sie zu dieser hohen Leistung gekommen sind. Unsere Ansprechpartner erläutern uns, was für sie wichtig ist. Ob Milchviehställe, Melkhäuser, Jungrinderaufzucht, Futtersilos, Fütterungs management, Herdenmanagement oder Tiergesundheit, für uns gibt es keine Geheimnisse. Kompakt und kompetent wollen wir die „Take Home Messages“ erarbeiten. Wir nehmen mit, was man auch zuhause im Stall in Deutschland machen kann. Zusätzlich besuchen wir den Holstein Tag der World Dairy Expo (www.worlddairyexpo.com) in Madison/Wisconsin, die große Fachmesse für Milchviehhalter.

Begleitet werden Sie von einer ausgewählten Reiseleitung, die Ihnen die Informationen nicht nur übersetzt, sondern auch erläutern kann. Von amerikanischer Seite stehen uns renommierte Hochschulprofessoren und Berater mit guter Praxiskenntnis zu Verfügung. Es handelt sich um eine intensive Fachstudienreise.

Flüge bis nach Chicago, Transport vor Ort, Hotels werden im Rund-um-Sorglos Paket für Sie gebucht.

Jetzt mehr Melken. Interesse?
Dann nehmen Sie Kontakt mit uns auf und rufen Sie die kompletten Reiseunterlagen ab. Einfach eine Mail senden an: Info@mehr-melken.de mit dem Vermerk „ 45-kg Tour“.

Wir freuen uns auf Sie!
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam Christiane Brandes

 
Es wird wieder enger - 10 Schlüsselbereiche im Milchviehmanagement

InfoMail vom ROCK RIVER LABORATOR EUROPE / INNOVATIONSTEAM | 1/2018 |

Es wird wieder enger – 10 Schlüsselbereiche im Milchviehmanagement
um wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben

Infomail InnovationsTeam Christiane Brande 01 in 2018

Die Prognose der Milchpreise verheißt nichts Gutes: Engere und wahrscheinlich negative Margen auf vielen Milchviehbetrieben für das laufende Jahr 2018. Da heißt es für Milchproduzenten wieder einmal an allen möglichen Schrauben zu drehen und das laufende Management in der Herde zu überprüfen. Seit Jahren schätzen wir PRO DAIRY der Cornell Universität in New York und pflegen den Austausch mit Tom Overton und Jason Karszes. PRO DAIRY hilft den Betrieben in New York wirtschaftlich erfolgreich zu bleiben. Es wurde ein 10 Punkte Plan entwickelt, den wir frei übersetzen und ergänzen, denn auch wir möchten, dass Sie erfolgreich bleiben.

 

1. Maximiere die Milchinhaltsstoffe
Hohe Milchinhaltsstoffe bringen bessere Milchschecks. Top Herden haben als Zielwert 3 kg Fett- und Reineiweiß-Kilogramm pro Kuh und Tag. Haupttreiber für diesen Wert ist natürlich eine hohe gemolkene Tagesmilchmenge. Doch auch bei mittleren Herdenleistungen kann man davon ausgehen, dass wenn eine Holstein- Herde Milchinhaltsstoffe von unter 3.7% Fett und unter 3.0% Reineiweiß in der Sammelmilch zeigt, dass es hier Optimierungsmöglichkeiten und damit finanzielle Reserven gibt. Die Molkereien vergüten Milchinhaltsstoffe gut und momentan ist besonders das Milchfett wieder von großem Interesse.
Niedriges Milchfett bei den Milchinhaltsstoffen kann ein Indikator sein, dass ungesättigte Fettsäuren aus dem Pansen die Milchfettsynthese im Euter direkt hemmen. Diese Werte lassen sich direkt bestimmen und erscheinen in der Futteranalyse bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE als sogenannte RUFAL (Rumen unsaturated fatty acid load). Werte (Mehr Infos auch auf unserer Website). Es gibt die Möglichkeiten durch die Rationsgestaltung mit ungesättigten Fetten, Kohlenhydratbalance und oder entsprechenden Grundfutterqualitäten auszugleichen und das Futtertischmanagement (Trockenmassen, Futtermengen, Verhindern des Sortierens) zu optimieren. Bei Reineiweißgehalten von unter 3% wird deutlich, dass die Pansenfermentation und mikrobielle Proteinsynthese nicht maximiert wird. Die Bestimmung der vorliegenden Aminosäuren in der Ration kann Begrenzungen bzw. Leistungsreserven aufzeigen. Rationsveränderungen zeigen sich in den veränderten Milchinhaltsstoffen ca.10 bis 14 Tagen nach Umstellung.

Grundfutteranalyse bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE und danach Rationsoptimierung mit dem Fütterungsberater.

2. Suche nach der „Grenz“Milch.
Die höchste Gewinnmarge bringt es, die „Grenz“ Milch zu melken. Die hohen Fixkosten sind kurzfristig kaum zu beeinflussen, aber jeder Liter Milch extra, der gemolken wird, verbessert die Wirtschaftlichkeit. Je nach Betrieb können das ganz unterschiedliche Maßnahmen sein. So kann das 3 malige statt 2 malige Melken einen Mehrwert bringen. Oder als andere Maßnahme kann es das Verkürzen der Trockenstehzeit von hochleistenden Kühen auf unter 40 Tagen sein oder viele andere Managementpraktiken.
Wichtig ist es Neues auszuprobieren: Studien belegen zum Beispiel, dass Betriebe , die die frisch abgekalbten Kühe für die ersten 3-4 Wochen 4 mal/Tag melken und dann auf 2/Tag melken zurück gehen, in den folgenden 7 Monaten 1.5 kg Milch/Kuh/Tag höhere Milchleistung erreichen. Die 7% höhere Arbeitsbelastung kann sich im größeren Lohnarbeitsbetrieb durchaus rechnen. Voraussetzung für den Erfolg ist allerdings, dass der Stall höchsten Kuhkomfort hat und einen zügigen Kuhverkehr zum Melkstand und zurück ermöglicht. Das Kosten-Nutzen Verhältnis ist besser, als wenn man sich entscheidet, die ganze Herde dreimal zu melken.

Kuhkomfort checken, speziellen Frischabkalberstall, der diesen Managementvorteil zulässt bauen mit INNOVATIONSTEAM

3. Keine frisch abgekalbten Kühe verlieren.
Ziel muss es sein weniger als 5% der frisch abgekalbten Kühe in den ersten 60 Tagen nach dem Abkalben zu verlieren. Bei den Erstkalbinnen sollte der Wert unter 6% liegen. Höhere Werte deuten auf enorme wirtschaftliche Verluste auf, da die gesamten Aufzuchtkosten ohne einen Gegenwert anfallen. Gründe sind meist Überbelegung vor oder nach dem Abkalben oder Rangkämpfe zwischen in einer Gruppe gehaltenen Färsen und älteren Kühen. Wissenschaftliche Untersuchungen belegen, dass wenn Tieren in diesem Haltungsbereich der Vorbreitungsgruppe weniger als 71 cm Troglänge/Tier zur Verfügung, das Risiko nach der Abkalbung in den ersten 30 Tagen in Milch auszufallen um 40% erhöhen. Das entspricht fast einem Tier: Fressplatzverhältnis von 1:1. Die Belegungsrate auf 70-80% abzusenken, kann helfen einen älteren Stall, der zu eng ist, noch sinnvoll zu nutzen. Der Bau eines speziellen Reprostalls mit besseren Haltungsmöglichkeiten und der Möglichkeit des effizienten Einzeltiermanagements kann hier große Reserven erschließen.

Kuhkomfort checken, Frischabkalberstall bauen mit INNOVATIONSTEAM

4. Kühe mit niedrigen Leistungswert merzen.
Kühe, die nicht genug Milch produzieren, um die variablen Futter- und Arbeitskosten zu decken, müssen identifiziert werden. Sie werden von der Reproduktion ausgeschlossen, trocken gestellt oder wenn möglich gemerzt. In Betrieben mit Überbelegung kann das Herausnehmen von diesen Kühen einen zusätzlichen positiven Effekt auf die verbleibenden Kühe in der Gruppe haben. Häufig kompensieren die verbleibenden Kühe die fehlende Milchmenge der entnommenen Kühe ganz und in Einzelfällen überbieten sie die Menge sogar. Gespart werden die Erhaltungskosten der entnommenen Kühe.

Management im Betrieb prüfen

5. Standard Protokolle prüfen.
Besonders beim Melken, Kälber- und Kolostrummanagement , der Futtervorlage oder im Fruchtbarkeitsmanagement helfen Protokolle, die gesetzten Ziele zu erreichen. Von Zeit zu Zeit sollten diese Protokolle und ihre Anwendung, also Umsetzung im Betrieb geprüft werden. Ungenauigkeiten können schnell zu Milchleistungsverlusten, höheren Zellzahlen und Verschlechterung der Milchqualität, schlechteren Fruchtbarkeitsergebnissen, verminderter Kälbergesundheit oder höherer Kälbersterblichkeit führen. Alle diese Resultate beeinflussen den Gewinn mehr oder weniger stark.

Management im Betrieb prüfen

6. Jungrinderaufzucht überprüfen.
Die Jungrinderaufzucht ist kostenintensiv, aber nötig für einen geschlossen Milchviehbetrieb ohne Tierzukauf. Trotzdem lohnt sich die Prüfung, ob in diesem Betriebszweig noch Reserven erschlossen werden können. Es gibt wissenschaftlich belegte Studien, die zeigen, dass gut aufgezogene Färsen mit 21 bis 22 Monaten ohne spätere Leistungseinbußen abkalben können. Hier bringt ein Verkürzen der Aufzuchtperiode echte Ersparnis bei den fixen Kosten eines Aufzuchtplatzes und bei den variablen Futter- und Arbeitskosten. Ob die Aufzucht der Färsen, auf einen gutem Niveau ist lässt sich sehr einfach überprüfen: Gut aufgezogene Erstkalbskühe müssen mindestens 75% bis 80% der Milchleistung von älteren Kühen erreichen. Betriebe mit sehr guter Aufzucht erreichen hier Werte von 82% bis 85% Milchleistung der Erstkalbskühe im Vergleich zu den Zeit- und Drittkalbskühen. Von den Erstkalbskühen sollten in der ersten Laktation weniger als 20% der Tiere ausfallen.

Kuhkomfort checken, neuen Jungrinderstall bauen mit INNOVATIONSTEAM.

7. Fruchtbarkeit maximieren.
Trächtigkeitsraten von 26% und darüber sind das Ziel für eine wirtschaftliche Herde. Die früher genannten 20% Trächtigkeitsrate reichen heute nicht mehr aus. Hohe Trächtigkeitsraten sind nicht nur durch gute Brunstkontrolle zu erlangen, sondern auch ein Speigelbild guter Haltung und Fütterung der Herde.

Management im Betrieb prüfen.

8. Kälberaufzucht verbessern.
Totgeburten und Kälbersterblichkeit in der Phase der Aufzucht können in vielen Betrieben noch gesenkt werden. Totgeburten sollten 4 bis 5% nicht überschreiten. Ein gut durchdachter und sauberer Abkalbebereich, der dicht an der Vorbereitungsgruppe bei den Trockenstehern liegt, hilft diesen Wert zu erreichen. Durch modernes Management mit „ Just-In-Time“ Kalbung sinkt die Zahl der Probleme meist deutlich. Mehr lebende Kälber in diesem Betriebszweig erhöht die Möglichkeit der Selektion in der Herde oder erlaubt den Verkauf von Tieren.
Eine Kälbersterblichkeit von unter 2% in den ersten drei Lebensmonaten, lässt sich nur mit Kälbern erzielen, die mit ausreichend hochwertigem Kolostrum unmittelbar nach der Geburt versorgt wurden und stressfrei aufgezogen werden. Bei sachgerechter Haltung und Fütterung haben diese Kälber nach 56 Tagen ihr Geburtsgewicht verdoppelt.

Kuhkomfort checken, neuen Kälberstall bauen mit INNOVATIONSTEAM.

9. Verdecktes Potential in der Ration erkennen.
Neue Möglichkeiten existieren vor allem durch die moderne Futteranalyse (nach amerikanischem System). Durch die besseren Kenntnisse der Faserverdaulichkeit, vor allem des Grundfutters, ist es möglich, engere Rationen zu erstellen, die wirtschaftlich optimiert sind. Durch die akkuratere Einschätzung des selbst angebauten Futter können Rationen noch Wiederkäuer gerecht gestaltet werden. Wenn es Grundfutter in guter Qualität und Menge auf dem Betrieb gibt, muss geprüft werden, ob es bereits optimal eingesetzt wird. Zahlreiche Studien zeigen, dass es strategisch möglich ist, den Einsatz von Protein in der Ration zu drosseln und dennoch die Milchleistung und Inhaltsstoffe stabil zu halten. Diese Fütterungsstrategie senkt vor allem die pansenabbaubaren Eiweißquellen auf 8% bis 9% der Trockenmasse  der Ration. Das kann weniger als 16% Rohprotein in der Ration entsprechen. Dazu sind angepasste hochwertige pansenstabile Eiweißquellen, die Beachtung der limitierenden Aminosäuren und eine optimale Versorgung der Pansenmikroben mit Kohlenhydraten unabdingbar. Wirtschaftlich ist dieses vor allem in Maissilage-lastiger Fütterung interessant. Außerdem gibt es weder zur Milchleistungssteigerung oder Fruchtbarkeitssteigerung einen Grund mehr als 0,40% Phosphor für frisch abgekalbte Kühe oder 0,35% Phosphor für Kühe insgesamt zu füttern. Rationsgehalte von 0,35% Phosphor werden bereits mit der normalen Fütterung erreicht, so dass eine Ergänzung über zusätzlich verfütterte Mineralstoffe auf den Prüfstand genommen werden kann. Obwohl es immer verlockend ist, einzelne Komponenten aus den Rationen zu entfernen, wenn der Milchpreis unter Druck gerät, sollten diese Entscheidungen immer zusammen mit dem Fütterungsberater getroffenen werden und die Kosten-Nutzen- Analyse der gesamten Ration betrachtet werden.

Grundfutteranalyse bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE und danach Rationsoptimierung mit dem Fütterungsberater.

10. Maximiere das Fütterungsmanagement.
Zahlreiche Fütterungsprogramme haben enorme Reserven, die sich nicht immer sofort erkennen lassen. So kann es sinnvoll sein, die Verluste zu begrenzen, in dem die Anschnittsfläche des Grundfutters besser gemanagt wird oder Einzelkomponenten statt lose am Boden, besser im Hochsilo gelagert werden. Das kann eine Einsparung von bis zu 2% der zugekauften Einzelkomponenten bringen. Am wichtigsten erscheint jedoch die mindestens einmal pro Woche durchgeführte Bewertung der Trockenmasse und die nötige Korrektur der TMR- Einwaage, um die Kühe unabhängig vom Fütterer mit einer gleichmäßigen Ration zu versorgen. Regelmäßig einmal im Monat und bei jedem Eindruck von Veränderungen sollte unbedingt eine Analyse der Silage erfolgen. Ziel sollte es sein, bei guten Silagen den Anteil der selbst angebauten Grundfuttermittel in der Ration auf mindestens 60% bis 65% und je nach Betrieb eventuell auch 70% in der Ration zu erhöhen.

Grundfutteranalyse bei ROCK RIVER LABORATORY EUROPE und danach Rationsoptimierung mit dem Fütterungsberater.

Es wird wieder eng und nichts tun hilft nicht.
Jeder der 10 Punkte hat großen Einfluss auf die Wirtschaftlichkeit. Die großen Schrauben sind Kuhkomfort im Stall und gute Erreichbarkeit von Futter. Das Futter selbst muss aus den richtigen Komponenten bestehen. Bei allen diesen Punkten können wir Sie unterstützen. Fordern Sie uns.

Wir freuen uns auf Sie!
Ihre Christiane Brandes
InnovationsTeam Christiane Brandes